Am Montag wurde der entscheidende Schritt für den Verkauf der traditionsreichen Kärntner Posojililnica-Bank gesetzt: Die Generalversammlung entschied über die Ausgliederung der Bank aus der Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft und deren Verkauf an die britische Sova-Group. Weil Mehrheitseigentümer Raiffeisen das im Alleingang entscheiden kann, gilt die Transaktion als sicher. Die Auszählung der Stimmen erfolgt erst nach Weihnachten. Nach dem Beschluss der Eigentümer müssen FMA und EZB noch Verkauf und neuem Eigentümer zustimmen.

"Gespräche  mit Eigentümer"

Anwalt Rudolf Vouk, der sich mit dem Verein slowenischer Genossenschafter gegen den Verkauf stemmte, hat keinen Zweifel mehr, dass die Bank von Sova-Eigentümer Roman Adveev, einem Oligarchen mit russisch-zypriotischem Hintergrund, übernommen wird. Nun gehe es darum, „das Bestmögliche für die Zukunft zu erreichen und sicherzustellen, dass der zweisprachige Charakter der Bank erhalten“ bleibe. Im Jänner soll es dazu Gespräche mit dem neuen Eigentümer geben.

Genossenschaft bleibt als leere Hülle

Nach Abspaltung der Bank bleibt die 1872 gegründete
Genossenschaft als leere Hülle zurück. Plus 50 Millionen Euro als Verkaufserlös. Das Gros wird sich Raiffeisen, das 73 Millionen Euro in die Rettung der Bank steckte und 95 Prozent des Kapitals hält, holen. „Bleiben für die übrigen Genossenschafter zwei Millionen Euro“, sagt Vouk. Viele der 9000 Genossenschafter sind mit der Mindesteinlage von etwa 150 Euro beteiligt. Mehr Anteile halten Institutionen der Minderheit wie die Hermagoras. Deren Geschäftsführer Karl Hren will die Erlöse der Erziehungs- und Bildungsarbeit zuführen und sich dafür die Genossenschaftsanteile auszahlen lassen. Vouk hofft hingegen, die Rest-Posojilnica nach dem Bankverkauf „mit neuem Leben“ zu erfüllen: „Ich will kleinere, wirtschaftlich interessante Projekte anstoßen. Ich fände es schade, wenn die Genossenschaft knapp vor dem 150. Geburtstag aufhören müsste.“