Um 2,1 Prozent weniger Ankünfte, aber um 2,2 Prozent mehr Nächtigungen: Kärnten schloss den August 2020 mit 3,02 Millionen Nächtigungen trotz Coronakrise ab. Insgesamt ist es dennoch nur das vierzehntniedrigste Nächtigungsergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen 1968.

Erwartungsgemäß brachen die Ausländernächtigungen um mehr als 20 Prozent ein, der Rückgang wurde durch einen deutlichen Zuwachs der Inländerübernachtungen von mehr als 41 Prozent überkompensiert.

Nächtigungen: Mehr Inländer als Ausländer

Deutliche Einbußen gab es bei Deutschen (-4,6 Prozent). Italienern, Kroaten und Briten (zwischen minus 60 und minus 70 Prozent), aber auch Polen, Slowaken, Slowenen und Tschechen (zwischen minus 20 und minus 40 Prozent).

Erstmals ist damit der Inländeranteil mit 50,7 Prozent etwas höher als jener der Ausländer.

Weissensee mit starkem Plus

Im Detail zeigt sich ein differenziertes Ergebnis: Während die Gemeinden St. Kanzian am Klopeiner See (+8,1 Prozent), Hermagor-Pressegger See (+3,3), Velden am Wörthersee (+ 6,9 Prozent), Radenthein (+4,1 Prozent) und Weißensee (+11,1 Prozent) Zuwächse verzeichnen, sank die Zahl der Nächtigungen etwa in Villach (-7,0 Prozent), Finkenstein am Faaker See (-5,5 Prozent), Ossiach (-1,7 Prozent), Seeboden (-0,6 Prozent) und Treffen am Ossiacher See (-8,4 Prozent).

Klagenfurt legt um 7 Prozent zu

Bemerkenswert: Auch der Städtetourismus bilanzierte in Klagenfurt dank Seenähe positiv: Zwar sanken die Ausländernächtigungen um fast 25 Prozent, doch die Inländer "stürmten" quasi die Landeshauptstadt: Plus 50,4 Prozent Übernachtungen, macht in Summe ein 80,557 Übernachtungen, ein Plus von 7,1 Prozent.

Die größte inländische Gästegruppe kam aus Wien (+46,1 Prozent, gesamt 24 Prozent Anteil), vor Niederösterreich und der Steiermark.

Besonders gefragt waren 5- und 4-Sterne-Superior-Betriebe mit deutlichen Zuwachsraten. Nahezu stabil blieben die für Kärntens Nächtigungsbilanzen so wichtigen Campingplätze. Die Coronakrise zeigt sich bei deutlichen Rückgängen in Kinder- und Jugenderholungsheimen (-24 Prozent), Jugendherbergen (-23 Prozent), Schutzhütten (-18 Prozent), die aber insgesamt nicht besonders ins Gewicht fallen.

"Schwieriger Herbst und Winter"

Zufrieden ist naturgemäß Kärntens Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP), der betont, dass durch den starken Inlandstourismus die Zahlen auch im August stabil geblieben seien. "Jetzt geht es darum, alle Kräfte für die schwierige Herbst- und Wintersaison zu bündeln. Wie die Saison weiter verlaufen wird, hängt sehr stark vom Infektionsgeschehen ab – nicht nur für Kärnten.“ Die Buchungslage für den Oktober sei, ebenso wie für den September derzeit noch gut.

Schuschnig erwartet nicht, dass die erfreulichen Kärnten-Zahlen negative Konsequenzen für Verhandlungen mit der EU-Kommission in Brüssel zur Freigabe des Fixkostenzuschuss haben werden: "Ich gehe davon aus, dass der vehemente Protest aus Österreich in Brüssel deutlich genug war.“

Kärnten-Werbung-Chef Christian Kresse sieht die Herausforderung darin, "den Verlust der fehlenden Übernachtungen von Mitte März bis Mitte Juni in der Gesamtbetrachtung des Jahres 2020" gering zu halten. "Das gute August-Ergebnis hilft uns dabei."

Apropos Gesamtbetrachtung: Für die bisherige Sommersaison (Mai bis August 2020) konnten 6,861.924 Übernachtungen, mit einem Rückgang von 14,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, registriert werden.