Die Austrian Airlines (AUA) hat die Prämien bei den variablen Gehältern wegen der Coronakrise verspätet an ihr Management ausbezahlt. Die Zahlungen betreffen das Geschäftsjahr 2019, dass die AUA mit einem Gewinn von 19 Millionen Euro abschloss. Für das heurige Krisenjahr wird es keine Prämien geben. Bei Verluste gebe es keine Boni, sagte eine AUA-Sprecherin zum "Standard".

Die Prämienauszahlung erfolgte laut "Standard" Ende Juli, fällig gewesen wäre sie eigentlich im Frühjahr.

Der AUA-Bordbetriebsrat kritisiert in der Zeitung, dass die Ausschüttung erfolge, obwohl viele AUA-Kunden immer noch auf ihr Geld für abgesagte Flüge warten. Die FPÖ ortet bei der Lufthansa-Tochter einen "Selbstbedienungsladen der Republik", weil die Vorstände und Manager trotz Kurzarbeit und Staatshilfe Prämien erhielten. Die SPÖ forderte ein Boniverbot für Unternehmen, die Staatshilfe beziehen.

"Lässt jede Sensibilität vermissen"

Die Boni-Zahlungen an das AUA-Management im Gesamtvolumen von 2,9 Mio. Euro heuer im Juli, mitten in der Coronakrise, stoßen auch Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) sauer auf. "Diese Vorgangsweise ist für mich unverständlich", teilte er Dienstagnachmittag der APA mit. "Auch wenn die aktuelle Thematik das Jahr 2019 betrifft, lässt diese Handlungsweise jede Sensibilität vermissen", setzte er nach.

"Wir haben ein sehr gutes Paket geschnürt, um Arbeitsplätze zu sichern und dem Standort eine Perspektive zu geben", sagte er mit Blick auf die zugesagten Staatshilfen im Volumen von 450 Mio. Euro und das staatlich geförderte Kurzarbeitsmodell, das auch die AUA nutzt. Für das laufende Geschäftsjahr sei in der Richtlinie ausgeschlossen, dass Staatshilfen für Boni, Ausschüttungen oder dergleichen verwendet würden.

"Ich erwarte, dass der Vorstand (der AUA, Anm.) seiner Verantwortung gerecht wird, eine Lösung dafür findet und darüber hinaus, dass die ausständigen Erstattungen der Ticketpreise durch die AUA umgehend erledigt werden", so der Finanzminister weiters.