"Froh und erleichtert“, zeigt sich AT&S-Vorstandschef Andreas Gerstenmayer. Der Leiterplattenspezialist konnte am Freitag nun auch das Werk II am chinesischen Standort Chongqing wieder hochfahren. Aufgrund des Coronavirus waren die chinesischen Neujahrsferien ja verlängert worden. Damit sind nun wieder alle drei chinesischen AT&S-Werke zumindest mit eingeschränkten Kapazitäten in Betrieb. Man konnte „alle Vorgaben und Anforderungen der Behörden erfüllen“, betont Gerstenmayer. Klar ist aber auch: „Die Situation in China ist weiterhin volatil und wird vom Topmanagement genauestens beobachtet und begleitet.“

Von einer „weiterhin angespannten Lage in China aufgrund der vielen unterschiedlichen Meldungen“ berichtet auch Voestalpine-Sprecher Peter Felsbach. Auch der Stahl- und Technologiekonzern konnte aber im Laufe der Woche sieben von neun Werken in China wieder öffnen, die zwei weiteren könnten nächste Woche folgen, das hänge aber noch vom Ergebnis laufender Gespräche mit Kunden ab.

Die AUA hat unterdessen ihren Flugstopp nach China um einen Monat verlängert. Waren die Flüge nach Schanghai und Peking vorerst bis 29. Februar ausgesetzt worden, gilt diese Maßnahme nun bis zum Ende des Winterflugplans am 28. März, wie nun mitgeteilt wurde.

Die gesamte globale Luftfahrtindustrie erwartet wegen des Coronavirus-Ausbruchs empfindliche Einbußen. Laut der Internationalen Luftverkehrsvereinigung (ICAO) wird mittlerweile von einem weltweiten Umsatzminus von bis zu 4,6 Milliarden Euro ausgegangen, bereits 70 Airlines hätten alle Flüge von und nach China eingestellt.

"Abhängigkeit in den Lieferketten"

Der Ökonom Friedrich Schneider sieht auch auf die globale Konjunktur „ein Riesenproblem“ zukommen. „Neben der zentralen Bedeutung von China als Absatzmarkt erkennt man jetzt auch ganz deutlich die Abhängigkeit in den Lieferketten.“ Er gehe davon aus, dass das Coronavirus und seine Folgen die globale Gesamtwirtschaftsleistung (BIP) um einen Viertel- bis halben Prozentpunkt nach unten drücken werden. Neben der Auto- und Maschinenbauindustrie ortet Schneider besonders für die Pharmaindustrie eine schwierige Situation, weil in China vielerorts die Medikamentenproduktion stillsteht.

Auch in Deutschland, wo das BIP im vierten Quartal 2019 stagnierte, warnt das Wirtschaftsministerium vor negativen Folgen für die Konjunktur. Und Chinas Wirtschaft wächst nach Ansicht von Experten wegen des Coronavirus so langsam wie seit der Finanzkrise nicht mehr.