2019 war ein gutes Jahr für "Goldbugs" - es war der Anfang eines neuen Bullenmarktes, der sich im kommenden Jahr fortsetzen wird, glaubt der österreichische Goldexperte Ronald-Peter Stöferle. Anfang September erreichte der Goldpreis sein Allzeit-Hoch in Euro bei 1.415 Euro pro Unze und liegt jetzt etwas darunter. Bis Ende 2020 sieht Stöferle den Preis "in der Region von 1.700 Dollar".

"In irgendeiner Währung steigt Gold immer, aber heuer ist es in jeder Währung gestiegen", sagte Stöferle, Managing Partner der Incrementum AG und Autor des jährlich erscheinenden Goldreports "In Gold we Trust". "Auf Dollar-Basis war es ein Plus von 15 Prozent, in Euro sogar von 20 Prozent." Auch in der klassischen Safe-Haven-Währung, dem Schweizer Franken, habe Gold heuer um 15 Prozent zugelegt, im australischen Dollar 18 Prozent und im kanadischen Dollar 12 Prozent. "Das ist schon eine Entwicklung, die wirklich unglaublich ist, die aber von den Marktteilnehmern kaum wahrgenommen wird, weil die meisten nur auf den Dollarpreis schielen."

Entscheidend für diese Entwicklung sei unter anderem die komplette Kehrtwende seitens der US-Notenbank gewesen, die Zinserhöhungen für 2019 ausgeschlossen und erklärt habe, das "Quantitative Tightening", also die Rückführung der Geldmengen-Inflationierung, vorerst zu beenden. "Nun haben wir bereits drei Zinssenkungen gesehen, Quantitative Tightening ist beendet und die Federal Reserve hat schon wieder mehr als 300 Milliarden in den Markt gepumpt. Das war für mich der ganz wesentliche Faktor, wieso Gold nun auch auf Dollar-Basis ausgebrochen ist."

Damit sei für ihn klar: "Wir befinden uns in einem neuen Bullenmarkt", so Stöferle. Gold gehöre schon allein aus dem Aspekt der Absicherung in jedes Portfolio, "zumindest fünf bis zehn Prozent sollten es allemal sein". Kurzfristig gesehen werde jetzt die weitere Entwicklung der Realzinsen entscheidend sein. "Bei sinkenden Renditen ist Gold der klassische sichere Hafen. Ich glaube, dieser Trend wird sich fortsetzen - vor allem, weil wir Signale sehen, dass die steigende Preisinflation wieder zum Thema werden könnte", wenngleich derzeit "nicht wirklich die großen Inflationsrisiken" zu erkennen seien. Allerdings sei es das erklärte Ziel der Notenbanken und der Politik, die Inflation zu erhöhen, und auch der Trend der De-Globalisierung sei inflationssteigernd.