Betrügerische Käufer haben es im Internet einfach, wenn ein Händler keine Vorsorgemechanismen einsetzt. Der Verkauf von großen Warenmengen auf Rechnung stellt ein besonderes Risiko da, wenn eine Person erstmals einkauft und sich deren Adresse im Ausland befindet. Eine vorherige Überprüfung der Daten kann hier schützen, erklärten Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Bundeskriminalamt am Mittwoch.

"Es gibt viele kleinere Händler, die noch so blauäugig unterwegs sind", sagte Martin Sonntag, Obmann des Bundesgremiums Internethandel der WKÖ bei einer Pressekonferenz. Dabei meinte er jene Verkäufer, die keine Schutzmechanismen zur Überprüfung von Käuferdaten einsetzen und so einfach zum Opfer von Betrügern werden. In einer eigenen Umfrage stellte die WKÖ fest, dass neun von zehn Onlineshop-Betreiber haben schon einmal einen Betrug bemerkt. Deshalb müssen sie laut Sonntag unbedingt vorsorgen.

Eine Möglichkeit dazu bietet die Wirtschaftsauskunftei CRIF, über die ein Händler während des Verkaufsprozesses durch die vom Käufer eingegebenen Daten überprüfen kann, ob dieser schon einmal durch Zahlungsrückstände aufgefallen ist. Zudem können bisher nicht im Onlinehandel aufgetretene Personen, die in der Realität vielleicht nicht existieren, herausgefiltert werden. Solchen Käufern kann dann die Möglichkeit verwehrt werden, ihre Waren auf Rechnung zu erwerben, um einen möglichen Betrug vorzubeugen.

Kauf auf Rechnung?

Denn, "der Kauf auf Rechnung wird von unseren Tätern sehr gerne genutzt", sagte Claus-Peter Kahn, Büroleiter für Betrug, Fälschung und Wirtschaftskriminalität beim Bundeskriminalamt. Deshalb sollte man laut Sonntag diese Form der Bezahlung abwägen, denn "umso leichter ich das Bestellen mache, umso mehr steigen die Betrüger, aber auch mein Umsatz", sagte er.

Ein besonderes Risiko liegt auch vor, wenn sich die Lieferadresse außerhalb Österreichs befindet, denn eine Verfolgung von betrügerischen Banden ist grenzübergreifend schwieriger. "Die Täter, die in Österreich sitzen, finden wir relativ leicht", betonte Kahn. Meist handelt es sich bei Online-Betrügern um "hoch professionell agierende Tätergruppen, die schon vorher avisiert auf den Wiederverkauf der Waren sind", erklärte Kahn weiter. Meist werden die erbeuteten Waren dann deutlich günstiger als der Originalpreis angeboten, was für den Händler noch einen zusätzlichen Schaden bedeutet, denn auch er muss mit dem Verkaufspreis nach unten gehen.