Sie kehren als ehrenamtlicher Wirtschaftsombudsmann aus der Pension zurück – mit welchem Zeitaufwand rechnen Sie?
FRANZ PACHER: Ich werde mich in der Anfangsphase intensiv damit beschäftigen, damit die Stelle schnell ins Laufen kommt und wir Vorschläge entwickeln können, die zu einer Verwaltungsvereinfachung führen.

Ein Vollzeit-Job?
Na ja, ich bin nach wie vor Unternehmer. Mit dem Co-Working-Space, den ich betreibe, habe ich Zugang zu vielen Start-ups und kenne deren Probleme. Es geht mir jetzt um das Signal nach außen: Dass wir alles unternehmen, um große und kleine Hürden, die vorhanden sind, zu beseitigen.

Ihnen geht es aber wohl nicht nur um Signale, sondern auch um umsetzbare Erfolge.
Unsere Arbeit geht nach außen und innen – 50:50. Ich will auch Anhaltspunkte geben, wie man Projekte vernünftig angeht und zu den öffentlichen Stellen die richtigen Kontakte herstellen. Es geht mir darum, den Sand aus dem Getriebe herauszuspülen, ich will der Katalysator bei den Behördenverfahren in Kärnten werden.

Haben Sie den Eindruck, dass in der Öffentlichkeit ausreichend Verständnis für die Anliegen der Wirtschaft vorhanden ist?
Zum Teil ja, zum Teil ist in der Bevölkerung noch viel Aufklärungsarbeit zu tun. Manchmal auch deshalb, weil der Projektwerber übersieht, rechtzeitig die Nachbarn einzubinden.

Von Ihnen kam einst das „Schwarzbuch Bürokratie“ mit Sündenfällen – Basis für Ihre Arbeit?
Ja, aber manche Sachen sind schon bereinigt, während immer wieder neue Fälle auftauchen. Noch immer beruft sich der Gesetzgeber auf Bestimmungen, die vor 100 Jahren richtig waren, aber heute nicht mehr. Manchmal schreit die Verwaltung noch nach Papier.

Einige Beschwerden, die an Sie herangetragen werden, sind wohl Angelegenheiten des Bundes.
Es gibt sicher einige Bundesthemen. Aber Kärntens Chance als kleines Bundesland liegt in der Geschwindigkeit und Freundlichkeit. Kärnten soll ein wendiges Schnellboot sein, während Länder wie Niederösterreich und Oberösterreich Schlachtschiffe sind, die Dinge nicht so rasch umsetzen können.

Sie haben in Ihrem Gremium drei Behördenvertreter – sind die für mehr Tempo aufgeschlossen?
Ich habe in der Verwaltung immer eine große Offenheit für die Wirtschaft festgestellt.

Sie sind für diese Regierungsperiode bestellt. Woran wollen Sie sich messen lassen?
Dass wir dem Ziel, unternehmensfreundlichstes Bundesland zu werden, näher kommen.

Kein operatives, messbares Ziel.
Unternehmer sollen sich besser verstanden fühlen und in der Lage sein, Projekte rasch umzusetzen. Wir werden berichten, was wir bewegen konnten.