Man könnte von einem Russen-Riegel sprechen, der die Regionalbanken seit Jahrzehnten übernahmesicher zusammenhält. 1952 gab die Creditanstalt Bankverein (CA) aus Furcht vor Zugriff der russischen Besatzer Mehrheitsanteile an BKS, BTV und Oberbank ab, damit sich diese wechselseitig beteiligen. Um diese Ringbeteiligung stehen in der heutigen Hauptversammlung der BKS Bank allerdings die Zeichen auf Sturm.

Letzter Tagesordnungspunkt

Im letzten Tagesordnungspunkt will die Unicredit Bank Austria eine Sonderprüfung der Kapitalerhöhungen seit 1994 erzwingen. Sie hält mit ehemaligen CA-Anteilen an der BKS direkt 6,6 Prozent sowie 23,3 Prozent über ihre Cabo Beteiligungs-GesmbH und stößt sich daran, dass bei den wechselseitigen Beteiligungen der drei Banken (siehe Grafik) gar kein frisches Geld geflossen sei, sondern teilweise selbst aufgebracht worden sei. Bestätigt sich der Verdacht, würde der Unicredit-BA-Anteil steigen.

© Kleine Zeitung Grafik

"Angriff auf Unabhängigkeit"

BKS-Vorstandschefin Herta Stockbauer rief Alarm ob eines „Angriffs auf die Unabhängigkeit der Regionalbanken“ durch den italienischen Bankkonzern. Dieser dementierte: „Unicredit Bank Austria kontrolliert keine der 3-Banken und beabsichtigt auch nicht, eine solche Kontrolle zu erlangen, da dies nicht konsistent mit unserem aktuellen strategischen Plan wäre. Unsere Beteiligung an den 3-Banken ist nicht strategisch.“

Die heutige BKS-HV ist auch richtungweisend für jene von BTV und Oberbank. Stockbauer ist zuversichtlich, dass der Prüfantrag abgelehnt wird. Genehmigen können sich die BKS-Aktionäre wie im Jahr zuvor rund 9,9 Millionen Euro Dividende. Und auch 2019 verlief im ersten Quartal mit 17 Millionen Euro Periodenüberschuss (plus 29 Prozent) überaus positiv.