Nur drei bis vier Tage nachdem ein Austernpilz seinen Kopf aus der Erde reckt, ist dieser erntereif. Etwas länger brauchte die „Pilzkiste“, um am Markt vollends zu reüssieren. Vor zwei Jahren gründeten zwei Grazerinnen, die Werbefachfrau und Gastronomin Jasmin Kabir und die Germanistin und Hochbautechnikerin Nina Bercko, mit der in Klagenfurt aufgewachsenen Schauspielerin Mercedes Springer die „Pilzkiste“. Nicht Erde ist die Zuchtbasis ihrer Pilze, sondern nährstoffhaltiger Kaffeesatz, den Gastronomen als Substrat bereitstellen. Springer und Kabir arbeiten bereits Vollzeit für das Start-up, das die Pilze auf 330 Quadratmetern im Bezirk Geidorf züchtet.

Gemeinsam mit Praktikanten der FH Joanneum schufen die drei Jungunternehmerinnen hier den Humus ihres Erfolgs. Die Adelung erfuhren sie Dienstagabend bei „2 Minuten 2 Millionen“ in Puls 4. Die Investoren bescheinigten ihnen dort unisono einen „perfekten Pitch“; gleich zwei von ihnen buhlten um die „Pilzkiste“. Am Schluss machten Nachhaltigkeitsexperte Martin Rohla, der die Skalierung über Franchising ins Spiel brachte, und Hans Peter Haselsteiner das Rennen. Gemeinsam boten sie für 25 Prozent und eine Stimme 140.000 Euro. Das bescheinigt dem Start-up einen Marktwert von 560.000 Euro. Die drei Gründerinnen schlugen nach kurzer Bedenkzeit zu.

Das geschah nach der Sendung

„Nach der Sendung ging die Mailbox beinahe über“, meint eine erleichterte Jasmin Kabir. „Die Reaktionen sind durchwegs positiv.“ Noch seien die Verhandlungen mit den Investoren nach der – aufgezeichneten – Sendung nicht abgeschlossen. Das Geschäft der „Pilzkiste“ wächst dennoch rasant: Neben Workshops zur Weitergabe des Wissens über die Aufzucht von Austernpilzen werden Pläne zur Ausweitung der Produktion („Es gibt mehrere Möglichkeiten, weil sich viele Bauern mit leeren Hallen neu orientieren“) gewälzt. Angelaufen ist auch der Verkauf von Growing-Kits zur Pilzzucht daheim: Seit gestern seien diese in vielen Merkur-Filialen zu erwerben.

Im Verkauf

Aber auch die Frischpilze und eine Pilzcreme sollen bald bei Merkur und Spar erhältlich sein, „Gespräche dazu laufen“, sagt Kabir. Es sei das Geschäft der Zukunft: „Auf einem Hektar können 800 Tonnen Pilze geerntet werden.“