Der gesamte Bierausstoß der österreichischen Brauereien ist voriges Jahr um 1,5 Prozent auf 9,8 Millionen Hektoliter gestiegen. "Wir haben ein erfolgreiches Braujahr hinter uns", sagte Brauereiverbandsobmann Sigi Menz am Dienstag in Wien. Im Lichte der angekündigten Steuerreform forderte er aber auch eine Senkung der Biersteuer auf ein ähnliches Niveau wie in Deutschland oder Tschechien.

Die heimischen Bierexporte legten 2018 um 11,2 Prozent auf gut 127.000 hl zu. Im Inland wurde mit rund 8,6 Mio. hl ein kleines Plus von 0,2 Prozent bzw. knapp 20.000 hl verzeichnet. Die Zahl der Brauereien stieg von 272 auf nunmehr 298 - ein Plus von zehn Prozent.  Der Verband veröffentlicht nur Mengenangaben, aber keine detaillierten Umsatzzahlen, hieß es auf Nachfrage. Der Gesamtumsatz der Branche wird mit rund 1,4 Mrd. Euro beziffert.

Auf Basis der Absatzentwicklung geht Menz davon aus, dass die Österreicher wie zuletzt pro Kopf und Jahr rund 106 Liter Bier tranken bzw. weiterhin trinken.

Traditionell ist das Märzenbier (Lagerbier) mit einem Marktanteil von fast zwei Dritteln das beliebteste Bier in Österreich. Alleine 5,5 Millionen Hektoliter oder 65 Prozent entfallen auf dieses "Lieblingsbier". Auf alkoholfreie sowie leichte Biere und Radler entfällt zum Vergleich nur ein Marktanteil von 3 Prozent, erläuterte die Geschäftsführerin des Brauereiverbandes, Jutta Kaufmann-Kerschbaum. Am meisten Bier wird in Halbliter-Glasflaschen verkauft (44 Prozent bzw. 3,8 Mio. hl). Der Mehrweganteil betrug im vergangenen Jahr 64 Prozent insgesamt und 68 Prozent alleine im Inland.

"Biersteuer senken"

Die Einschätzung von Menz zur heurigen und künftigen Entwicklung von österreichischem Bier fällt positiv aus. Dafür seien alle Voraussetzungen gegeben. Es dürfe nur nicht zu überbordenden Vorschriften bezüglich Kennzeichnungen auf den Etiketten kommen - der Verband ist gegen den Plan der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung für eine nationale Herkunftskennzeichnung - und eine Steuersenkung wäre angebracht. Diese würde den Konsumenten weitergegeben werden, deutete der Obmann an. Es gehe darum, die Biersteuer zu senken, wünscht sich der Verband vom Finanzminister bzw. der Bundesregierung.

"Wir zahlen im Schnitt 24 Euro je Hektoliter. In Deutschland sind es knapp 10 Euro und in Tschechien knapp 14 Euro", sagte Menz. Die verpflichtende nationale Herkunftskennzeichnung bedeute Zwangsangaben und ein Goldplating, gegen das sich die Regierung eigentlich ausspreche. Die jährliche Steuerleistung der Brauereien gibt deren Verband mit rund 300 Mio. Euro an. Die Steuern auf Bier insgesamt brächten dem Staatshaushalt rund 700 Mio. Euro jährlich.

Die vom Brauereiverband beim market-Institut beauftragte repräsentative Studie förderte unter anderem auch zutage, dass Bier keine Männerdomäne mehr ist. Das zeige etwa bei der Ausbildung zum Biersommelier, sagte Kaufmann-Kerschbaum, aber auch bei der Probierfreudigkeit neuer Biersorten bei Frauen unter 50 Jahren.