Das im Backstein-Flair gestaltete TV-Studio in Wien-St. Marx verkörpert die Loft-Atmosphäre eines New Yorker Start-up-Hubs. Nur versuchen hier nicht Amerikaner, sondern heimische Gründer ihr Glück: „2 Minuten, 2 Millionen“ erfreut sich in der Szene eines Kultstatus, das Urteil der Investoren entscheidet über Wohl und Wehe vieler Gründer. In den bisher ausgestrahlten Staffeln präsentierten sich 240 Kandidaten, die 35 Millionen Euro in Form von Beteiligungen oder Media-Leistungen einsackten.

Die Sendungen der sechsten Staffel (ab heute, dienstags, um 20.15 Uhr auf Puls 4), bieten einige Neuerungen: Mit Martin Rohla steigt ein Nachhaltigkeitsexperte ein. Der zweite neue Investor ist mit 36 bereits Ikone der Szene: „Runtastic“-Gründer Florian Gschwandtner legte vor, wie man von Linz aus die Welt erobert und sein Start-up um satte 200 Millionen Euro an Adidas verkauft. „Man muss aber aufpassen, dass die Szene jetzt nicht verbrennt“, warnt er: „Start-ups sind modern, Gründer die neuen Rockstars.“ Als Investor orientiert sich Gschwandtner an zwei Kriterien: „Wie digital und wie skalierbar ist die Geschäftsidee?“ Wichtig seien „die Menschen dahinter“. Ob er ein „Runtastic 2.0“ zu entdecken hofft? Der smarte Juror ist skeptisch: „Österreicher können ihr Produkt häufig nicht gut verkaufen.“ Er sieht „2 Minuten, 2 Millionen“ daher auch als eine Art „Allgemeinbildung für die Zuseher“.

Professionalisiert haben sich die zweiminütigen Pitchs, die, abgeschirmt von der Jury, hinter grünen Schiebewänden vorbereitet werden. Gleich 85 Start-ups treten diesmal an, genügend Stoff für 16 Sendungen.

„Jeder kann ein Unternehmer sein“

Katharina Gellner ist die Sendungsverantwortliche. Die Dramaturgie der Show bestehe, meint sie, im Aufeinanderprallen zweier Welten: Hier der Erfindergeist, dort das Kapital. Ein absolutes „No-Go“ ist es, die Pitcher lächerlich zu machen. Es sei das Prinzip „Jeder kann ein Unternehmer sein“, das viele Zuschauer berühre. Über 400 Hoffnungsvolle haben sich für einen Pitch beworben, den meisten von ihnen bleibt die Tür ins TV-Studio jedoch verschlossen. Das Scheinwerferlicht – und das Geld der Investoren – suchen auch etliche Start-ups aus der Steiermark und aus Kärnten. Unter ihnen der „Wachhund“: ein Warndienst, der beim Aufspüren von Giftködern hilft, Hundebesitzer vorzuwarnen. Neben der Gratisanwendung sollen auch Premiumzugänge verkauft werden. Im Kampf gegen Hausstaubmilben schaffte es „Sleep free“, eine Marke der Firma Carpet Cleaner aus Klagenfurt, in die Gründer-Show.