Irgendwann wurde den Organisatoren der Name „Consumer Electronics Show“ unangenehm. Deswegen verwenden sie nun nur mehr das kryptische Kürzel „CES“, wenn sie von jener gigantischen Technologiemesse in Las Vegas erzählen, die heute startet und Jahresbeginn für Jahresbeginn als einer der wichtigsten Technologie-Taktgeber fungiert.

Inhaltlich ist die Abkehr vom Ausschildern der „Consumer Electronics“ nachvollziehbar. Die einst voll auf Unterhaltungselektronik ausgerichtete Veranstaltung wird mittlerweile von der Autoindustrie überstrahlt. Gleichzeitig rücken heuer Produkte des vernetzten Haushalts und dadurch Technologien wie der Übertragungsstandard 5G noch stärker in den Fokus. Google etwa pflastert in Las Vegas zurzeit die Außenflächen der bekannten Einschienenbahn mit prominentest platzierter Werbung für den hauseigenen Wohnzimmer-Beistand „Home“ zu.

Samsung wiederum ließ schon im Vorfeld wissen, bis 2020 satte 22 Milliarden US-Dollar (19,2 Milliarden Euro) in Forschung rund um „Bixby“ zu investieren. Also jenen von den Südkoreanern entwickelten Assistenten, der seit zu langer Zeit in den Kinderschuhen steckt.

Zwischen Nützlichkeit und Machbarkeit

Präsentiert und diskutiert werden in der Tech-Welt heuer freilich auch wieder zahlreiche Dinge, die sich auf der Skala zwischen Nützlichkeit und Machbarkeit eher bei Letzterem anschmiegen. Auf der CES zeigt Ioniq etwa Sonnencreme, die sich von selbst gleichmäßig am Körper verteilt und Samsung einen MicroLED-Fernseher mit 219 Zoll (5,5 Meter) großem Bildschirm. LG versucht sich an einem aufrollbaren Fernseher, die beiden chinesischen Hersteller Pimax und Pico an neuen Virtual-Reality-Brillen. Apple, dogmatischer Fernbleiber der Messe, lässt es sich zumindest nicht nehmen, in Las Vegas mit einem riesigen Datenschutz-Werbebanner („Was auf deinem iPhone passiert, bleibt auf deinem iPhone“) die Konkurrenz zu ärgern. Gleichzeitig zeugt die angriffige Werbestrategie von zunehmender Verstimmung am stagnierenden Smartphonemarkt. Auch deswegen blickt die Tech-Welt heuer besonders gespannt nach Barcelona, wo schon Ende Februar im Rahmen des „Mobile World Congress“ die entscheidensten Mobilfunk-Produkte des Jahres vorgestellt werden.