Nach dem 8. Dezember, ein Einkaufstag aber kein Einkaufssamstag, sieht der Handel in Österreich Anzeichen für die Trendwende: Nach einem müden Start komme das Weihnachtsgeschäft nun doch in Schwung, so der Vize-Geschäftsführer der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich, Roman Seeliger. Nun hoffe man auf eine Aufholjagd und einen starken Zielschuss.

Gefragt waren am Samstag vor allem Gutscheine, Kosmetika und Schmuck, Kleidung sowie bis zu einem gewissen Grad auch Bücher und Spielwaren. Das Wetter habe zum "Erlebniseinkauf" der ganzen Familie eingeladen, wovon sowohl Geschäftsstraßen als auch Einkaufszentren profitierten. Die Hoffnung auf ein insgesamt gutes Weihnachtsgeschäft ergebe sich auch daraus, weil der Trend zu Späteinkäufen von Jahr zu Jahr stärker werde, erläutert Seeliger.

Nur acht Stunden geöffnet

In den vergangenen Jahren galt der offene 8. Dezember als zusätzlicher Weihnachtseinkaufstag. Da der Feiertag heuer auf einen Samstag fiel, war das auch der Grund, warum heuer der erste Advent-Einkaufssamstag bereits am 24. November über die Bühne ging. Der heurige 8. Dezember galt also nicht als regulärer Einkaufssamstag. Die Geschäfte konnten von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, aber nicht wie sonst an einem Einkaufssamstag von 6.00 Uhr früh bis 18.00 Uhr offenhalten.

Gewerkschaftsproteste

Dafür gab es heuer Gewerkschaftsproteste: Im Ringen um den Kollektivvertrag für die 430.000 Handelsangestellten kam es in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck inmitten des vorweihnachtlichen Einkaufstrubels zu Protestaktionen der Gewerkschaft GPA-djp. Dabei wurden auch die Konsumenten aufgefordert, die Anliegen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu unterstützen. Zuletzt haben die Arbeitgeber eine Lohnerhöhung im Handel um 2,35 Prozent angeboten. Die Gehaltsforderung der Gewerkschaft liegt bei 3,5 Prozent oder mindestens 60 Euro.

Karinal bedauert "drängenden Geschäftssinn"

Mahnende Worte kamen von Kardinal Christoph Schönborn. Er bedauerte beim Hochamt am Samstag im Wiener Stephansdom, dass der "drängende Geschäftssinn" den Marienfeiertag "durchlöchert" habe. Der Festtag Maria Empfängnis sei zwar "tief verwurzelt in der Geschichte Österreichs", sein tieferer Sinn sei vielen heute aber nicht mehr präsent. Er erzähle die Geschichte der damals 14-jährigen, in ärmsten Verhältnissen aufgewachsenen Analphabetin Bernadette Soubirous, die 1858 insgesamt 18 Marienerscheinungen hatte, die Lourdes zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsziele in Europa machten.