Es war gewissermaßen der finale Akt rund um die Insolvenz der Modehandelskette Vögele in Österreich. Am Landesgericht in Graz wurde am Montag über den Sanierungsplanvorschlag abgestimmt: Der Sanierungsplan wurde nach Angaben der Gläubigerschützer von AKV, KSV 1870 und Creditreform mit großer Mehrheit angenommen. Von den 1260 Gläubigern sollen dem Vernehmen nach nur drei nicht zugestimmt haben.

Die Insolvenzgläubiger erhalten demnach eine Barquote von 20 Prozent, auszuschütten durch den Insolvenzverwalter binnen 14 Tagen ab Rechtskraft der Bestätigung des Sanierungsplanes.

Die Annahme des Sanierungsplanes ermöglicht unter dem neuen Eigentümer GA Europe die Fortführung von rund 70 Filialen und die Weiterbeschäftigung von etwa 450 Dienstnehmern. Über 1260 Gläubiger haben Forderungen im Verfahren angemeldet (davon ca. 70 Prozent Dienstnehmer).

1261 Forderungsanmeldungen in der Höhe von rund 38,2 Millionen Euro sind erfolgten, wobei lauit AKV "von anzuerkennenden Forderungen von rund 27,2 Millionen Euro auszugehen ist".

An 107 Standorten in drei Ländern tätig

Der Sanierungsplan stelle für die Gläubiger eine Besserstellung gegenüber der Liquidation des Unternehmens dar, so der KSV. Im Schließungsfalle wären die Verbindlichkeiten auf mehr als 70 Millionen Euro angestiegen, "da diesfalls mit zahlreichen Schadenersatzforderungen sowie Endigungsansprüchen der Dienstnehmer zu rechnen gewesen wäre".

Die Übernahme der Schuldnerin erfolgte durch den Einstieg des Investors GA Europe bzw. eine durch diesen geltend gemachte Käufergesellschaft. Die ca. 70 Filialen des Traditionsunternehmens in Österreich werden unter der Marke „Charles Vögele“ fortbetrieben. Zusätzlich, so teilt der AKV mit, "sollen nach dem Fortführungskonzept der neuen Eigentümerin die Standorte in Slowenien und Ungarn übernommen werden, sodass die Modekette künftig an 107 Standorten in diesen drei Ländern tätig sein wird".

Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Creditreform, lobt das Ergebnis: „Wieder einmal zeigt sich, wie gut das österreichische Insolvenzrecht bei Sanierungen funktioniert. In nicht einmal drei Monaten wurde ein Investor gefunden, der rund 60 Prozent der Mitarbeiter übernimmt und das Unternehmen fortführt. Und die Gläubiger bekommen eine höhere Quote als bei einer Liquidation.“