Auch IT-Millionär und Investor Trevor Traina, erst seit wenigen Tagen als US-Botschafter in Wien, kam in die Hofburg. Der Besuch galt nicht dem Bundespräsidenten, sondern den kühnsten Start-ups, die beim Pioneers Festival um Aufmerksamkeit und Geld von Investoren pitchten. Disruptive Entwicklungen in Bioscience und mit Künstlicher Intelligenz stehen weiter im Mittelpunkt des Interesses. Die nächste Zukunft schreibt Neurotech, die Nutzung gemessener Gehirnströme.

So führte Olivier Oullier von Emotive ein „Wearable for your Brain“ vor. Quasi eine Gehirnbrille, die die Konzentration der Testperson ermittelte und im 3D-Gehirnmodell darstellte. Die Kombination mit Steuerung durch Mimik und Augenbewegung ist die nächste Stufe, mit der etwa Querschnittgelähmte Computer oder Autos steuern. Ärzte, die schon mithilfe von Augmented-Reality-Headsets operieren, können diese bald mental bedienen. Überhaupt könne Emotive auch teure Elektroenzephalogiegeräte ersetzen – zum Preis einer Spielkonsole.

Schmerzbefreit. Im finalen Pitch der besten acht aus 550 Start-ups ging es ebenfalls ums Gehirn. Den von dort in die Organe führenden Vagusnerv bohrt mit drei Nadeln im Ohr SzeleSTIM an, mit Datenträger hinterm Ohr. Ein von Wissenschaftlern der TU Wien und Ärzten entwickelter und am AKH in Wien in der Schmerzambulanz eingesetzter, Morphine ersparender Schmerztöter. Der Kärntner Biomedizintechniker Stefan Kampusch von der TU Wien bekam damit für seinen Pitch jedenfalls die beste offene Wertung der Jury internationaler Investoren.

Rauchfrei. Künstliche Intelligenz aus Big Data greift in technologischen Lösungen um sich. MaterializeX entwickelte so in Labors in Oxford und Cambridge die formaldehydfreie Faserplatte, oder in Indien ogeanzymes neue Proteine aus Aminosäuren zur Welternährung. Embotech nimmt für autonomes Fahren Bewegungsplanung bei höchster Beschleunigung vorweg, sodass die Entwickler für die ESA auch für autonome Raketen forschen. Mit smarter Technologie in der E-Zigarette will das Start-up Smokeless Raucher entwöhnen.

„Fintechs machen RBI jünger.“ Hannes Cisek und Nicole Stroj (2. und 3. v. r.) mit Siegern aus dem RBI Elevator Lab
„Fintechs machen RBI jünger.“ Hannes Cisek und Nicole Stroj (2. und 3. v. r.) mit Siegern aus dem RBI Elevator Lab © Adolf Winkler

Verjüngung. „Unsere Fintechs machen Raiffeisen jünger“, sagte Hannes Cizek, Chef des Digital Banking der RBI. Im Fintech Accelerator Program über alle RBI-Märkte hatte Nicole Stroj, die Leiterin des RBI-Innovationsmanagements, 330 Fintechs im RBI Elevator Lab pitchen lassen. Zu den Siegern gehört Sonect, eine Kunden-App, mit der man mit dem Smartphone Bargeld nicht nur beim Bankomaten, sondern bei vielen lokalen Händlern abheben kann. Mit Moxtra wiederum ist man per Videokonferenz bald mit der Raika verbunden und kann dabei auch Unterlagen sharen. Kompany greift Firmenregister in aller Welt für Informationen über Geschäftspartner ab.

Sport ist ein cooles Start-up-Thema. Die Skischuheinlage Carvy um 250 Euro sagt, ob man ideal carvt. Daten am Handy feilen am Schwung. In England erdacht, in Schladming getestet.