In Amerika und Asien ist Cold brew-Coffee schon länger im Trend. Aber auch in Europa hat das edle Getränk zunehmend Konjunktur: Kalt extrahierter Kaffee, der also für die Zubereitung nicht aufgekocht, nicht erhitzt wird, sondern gemahlen in kaltem Wasser schonend zugestellt wird. Bitterstoffe und Säure entfalten sich auf diese Weise kaum. Ein Schluck Cold brew-Coffee hat daher etwas von einem Tee. Ein feines, fruchtiges Getränk, ähnlich einem Wein. So trinkt man ihn auch: kalt, pur, im Weinglas.

Auf der dritten Kaffee-Welle

Ein Klagenfurter mischt in diesem Geschäft mit, um nicht zu sagen, er hat es aufgemischt. Lukas Leitsberger (34) gründete vor fünf Jahren seine Cold brew-Kaffeemarke 25 Grams (25 Gramm). Zunächst in Graz, gleich nach seinem Soziologie- und Global Studys-Studium. Aus Interesse für Kaffee, neue Filtermethoden, Zubereitungen, ferne Länder, globale Lieferketten. Die so genannte "Third Coffee Wave" (Dritte Kaffee-Welle) hatte ihn erfasst, eine Konsumhaltung, die höchste Qualität nachfragt und Verbesserungen auf jeder Produktionsstufe fordert.

Markenprodukt 25 Grams. Der Kaffee zieht 15 Stunden im kalten Wasser
Markenprodukt 25 Grams. Der Kaffee zieht 15 Stunden im kalten Wasser © 25 Grams/KK

Seit drei Jahren ist der Firmensitz in Klagenfurt. Leitsberger braut mehrere Chargen im Jahr zu jeweils bis zu 5000 bis 20.000 Flaschen, die er in Kärnten abfüllen lässt. Auch als Lohnfertiger für Cold brew-Kaffee hat sich 25 Grams einen Namen gemacht, Auftraggeber sind  Röstereien und Coffee-Shops.

Export bis nach Hongkong

"Als ich anfing, war ich der erste in Europa mit dem Prinzip: kalt gebraut plus Flaschenabfüllung plus Haltbarkeit ohne Konservierungsstoffe", sagt Leitsberger. Selbst weit gereist, exportiert er heute mehr als 50 Prozent seiner Flaschen. Nach Deutschland, Belgien, Slowenien, Kroatien und Italien. Seit kurzem sogar nach Hongkong. 15 Stunden lässt er den Kaffee in kaltem Wasser ziehen. Das Produkt kommt ohne jegliche Zusätze aus: kein Zucker, kein Konservierungsmittel. Seit 2020 ist 25 Grams biozertifiziert.

"Corona war ein Dämpfer", sagt Leitsberger, "weil ich zu 95 Prozent an die Gastronomie verkaufe." An seinem Geschmacks- und Geschäftssinn hat die Krise nichts geändert. Er verwendet für 25 Grams ausschließlich Specialty Coffee, Spezialkaffe also mit höchster Gütestufe - nicht nur, was die Sorte, sondern auch die Lieferkette angeht: Ein solcher Kaffee wird nur aus einer einzigen Plantage bezogen. Alles kann bis ins Detail nachvollzogen werden: Hanglage, Bodenbeschaffenheit. 15 Stunden lässt er den Kaffee in kaltem Wasser ziehen.

Kaffee-Gourmet Leitsberger machte seine Leidenschaft zum Beruf und seinen Cold Brew Coffee zur Marke
Kaffee-Gourmet Leitsberger machte seine Leidenschaft zum Beruf und seinen Cold Brew Coffee zur Marke © Marc Obert/KK

Längst ist Cold brew-Kaffee im Allgemeinen und 25 Grams im Besondern nicht länger ein Getränk nur für urbane Hipster. Auch als Cocktail-Zutat wird er immer öfter verwendet. Beim Vienna Coffee Festival das von 8. bis 10. Oktober in der Ottakringer Brauerei stattfindet, wird Leitsberger  mit einem eigenen Stand dafür werben. Denn: "Die Zeit ist reif dafür."