Die oekstrom AG will die bevorstehende Energiewende zu starkem Wachstum nutzen und in den nächsten Jahren kräftig investieren. Darunter ist ein Megaprojekt, für das jetzt die Finanzierung steht. 45 Millionen Euro fließen in den Totalumbau der Windparks 1 und 2 in Parndorf. 2022 werden die inzwischen 18 Jahre alten Anlagen demontiert, sieben Anlagen der neuesten und größten Generation von On-Shore-Windrädern, die es derzeit gibt, werden stattdessen aufgebaut.

Die Baustelle verspricht spektakuläre Bilder, denn die größten Windkraftwerke des dänischen Hersteller Vestas messen bis zur Blattspitze 234 Meter. "Das ist 100 Meter höher als der Stephansdom," beschreibt oekostrom-Chef Ulrich Streibl die Dimensionen der Mega-Anlagen, die dann in Summe fast doppelt so viel Strom erzeugen werden als die bisherigen. Das "Repowering" wird ab 2023 rund 70 statt bisher 40 Gigawattstunden Stromerzeugung bringen. Ein einziges riesiges Windrad kann etwa viermal so viel Strom produzieren wie eines der bisherigen. Der Ab- und Wiederaufbau wird etwa eineinhalb Jahre dauern.

"Wer, wenn nicht wir, soll da ganz vorne mitsurfen"

"Wir setzen uns an die Spitze der neuen Entwicklung, die mit dem neuen Erneuerbaren-Ausbaugesetz kommen wird," so Streibl. Der neue Windpark sei ein "Meilenstein". Nur einen Steinwurf weit entfernt wird übrigens schon in wenigen Tagen auch eine große PV-Anlage mit 1000 Kilowattpeak Leistung in Betrieb gehen. Insgesamt hat die oekostrom AG bereits 1600 Fotovoltaikanlagen in ganz Österreich unter Vertrag.

© oekostrom ag/thomaskirschner.com

Für die Finanzierung des neuen Windparks hat das Unternehmen Ende Mai auch seine rund 2000 Bestandsaktionäre für eine Kapitalerhöhung von 4,1 Millionen Euro "angezapft". Sieben Millionen Euro kommen von der oekostrom AG selbst sowie den Miteigentümern der Parndorfer Windparks, den Hartberger Stadtwerken und dem deutschen Energieunternehmen Greenpeace Energy. Weitere Kapitalschritte sollen demnächst folgen. "Sobald das neue EAG da ist, wird wirklich viel passieren," sagt oekstrom-Vorstand Hildegard Aichberger. "Wer, wenn nicht wir, soll da ganz vorne mitsurfen." Projekte mit einer Gesamtleistung von 40 Megawatt Leistung sind Strebl zufolge in der Pipeline.

Bei den neuen Energiegemeinschaften beispielsweise für PV-Anlagen in der Nachbarschaft, die mit dem EAG ermöglicht werden sollen, will sich die oekostrom AG als einer der Organisatoren positionieren, über die die komplexen Abrechnungen laufen können. 

Als ein großer Begrenzungsfaktor in der aufstrebenden Industrie der Erneuerbaren Energien erweise sich inzwischen allerdings der Fachkräftemangel, bestätigt Strebl. Da seien Umschulungsprogramme in diese Richtung gefragt, weil der Bedarf für Jahrzehnte hoch bleibe.