Sein ganzes Leben lang hat Hubert Urbaner gearbeitet. Kurz vor seiner Pensionierung ereilte den 61-Jährigen aus Oberdrauburg mit der Corona-Pandemie dann die Arbeitslosigkeit. Genau vor einem Jahr brach Urbaner die Existenzgrundlage weg – und ist seitdem nicht mehr zurückgekommen. Der Familienvater gilt somit als Langzeitarbeitsloser. Einer von derzeit rund 6000 langzeitarbeitslosen Frauen und Männern in Kärnten.

Seine Selbstständigkeit als Staubsaugervertreter für Vorwerk hielt er jahrelang für ebenso unverwüstlich wie das Markenprodukt, das er verkaufte. Er selbst saugt auch nur mit Vorwerk.

Arbeitslos, aber tätig: Hubert Urbaner bereinigt über ein Beschäftigungsprojekt Wanderwege.
Arbeitslos, aber tätig: Hubert Urbaner bereinigt über ein Beschäftigungsprojekt Wanderwege. © Kleine Zeitung / Weichselbraun

Das Kontaktverbot wegen Corona machte den Beruf unmöglich. Urbaner musste sein Handelsgewerbe stilllegen und „hing plötzlich in der Luft“. Seitdem: kein Job. Das Kontaktverbot blieb.

„Die Zeiten waren schon zuvor bei Vorwerk nicht rosig. Ich kenne das Gefühlt der Existenzangst also schon“, sagt Urbaner, der über sein Schicksal reden kann und will. Er ist zweiter Ehe verheiratet, hat „zwei Jungs“ mit 23 und 19 Jahren. Er ist passionierter Langläufer. Er lebt in Oberdrauburg im Haus seiner Frau und ist – also war – Alleinverdiener. „Große Sprünge können wir nicht machen. Ich bin froh, dass wir das Haus erhalten können.“

"Große Sprünge können wir  nicht machen", sagt der (ehemalige) Alleinverdiener.
"Große Sprünge können wir nicht machen", sagt der (ehemalige) Alleinverdiener. © Kleine Zeitung / Weichselbraun

Seine positive Einstellung – auch zur Arbeit an sich – bescherte dem Arbeitslosen dann aber doch noch Glück im Unglück. Über Vermittlung des AMS bzw. seiner Tochtergesellschaft, der Personalbereitstellung GPS, ist Urbaner nun als Gemeindearbeiter in seiner Heimat Oberdrauburg tätig. Er arbeitet Winterschäden auf, pflegt Wanderwege, räumt umgestürzte Bäume weg. „Ich bin froh, dass ich noch arbeiten kann“, sagt Urbaner. Und auch: „Gott sei dank trifft mich die Arbeitslosigkeit erst jetzt, im Alter. Bei mir geht es ja schon in Richtung Pension. Im Gegensatz zu den vielen anderen, den Jungen.“ Wenn er im November 62 wird und in Pension gehen kann, hat Urbaner 45 Jahre lang gearbeitet.

"Ein Wahnsinn, was das alles kostet"

Die Auswirkungen von Corona für den Arbeitsmarkt bzw. der Lockdown für Gastronomie und Tourismus, die Delle in der Konjunktur geben ihm zu denken. „Ein Wahnsinn, was das alles kostet. Die vielen Jobs, die gefährdet sind.“

Er selbst ist dankbar dafür, dass AMS bzw. GPS bzw. Gemeinde ihm eine sinnvolle Tätigkeit ermöglichen. "Ich bin kein Jammerer. Ich weiß: Arbeit macht das Leben süß", sagt Urbaner, der Arbeitslose.
Auch als Pensionist will er weiter tätig sein. Als Hirte auf einer Alm.