48 Prozent pendeln innerhalb ihres Bundeslands. Sechs Prozent arbeiten  in einem anderen Bundesland, ein Prozent im Ausland. Das geht aus dem Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer hervor.
Den größten Pendleranteil gibt es im Burgenland (81 Prozent), gefolgt von Niederösterreich (68 Prozent), was mit der Nähe zu Wien zu tun hat. Angesichts des großen Jobangebots ist der Anteil der Pendler mit 27 Prozent in Wien am niedrigsten. Allerdings brauchen rund zwei Drittel der Wiener Pendlerinnen und Pendler länger als 30 Minuten, um in die Arbeit zu kommen – in ganz Österreich ist es nur ein Drittel.

85 Prozent der Pendler sind mit dem Auto unterwegs, Spitzenreiter sind hier das Burgenland und Oberösterreich, wo 96 Prozent das Auto nutzen. Wobei zu den Autopendlern auch jene gezählt sind, die zur Anreise einen Mix aus Auto und „Öffis“ nutzen. Knapp ein Fünftel nutzt zumindest abschnittsweise auch öffentliche Verkehrsmittel. In Wien ist dieser Anteil mit 69 Prozent viel höher, in Westösterreich mit 27 (Vorarlberg) beziehungsweise 22 Prozent (Tirol) auch überdurchschnittlich.

Laut der Umfrage sind Menschen, die lange pendeln müssen, nicht unzufriedener mit ihrem Job. Das hängt laut Arbeiterkammer damit zusammen, dass die Langpendler vor allem gut ausgebildete Männer mit einem gut bezahlten Vollzeitjob sind.

Sehr wohl aber beklagt das Gros der Pendlerinnen und Pendler, dass sich die lange An- und Rückreise zum und vom Job negativ auf Familienleben und Freizeit auswirkt. Je länger die Wegzeit in die Arbeit, desto schlechter wird die Vereinbarkeit mit dem Privatleben eingeschätzt.

Die Pendler könnten in den nächsten Jahren auch ins Zentrum der politischen Aufmerksamkeit geraten. Denn angesichts der Klimakrise gab es zuletzt vermehrt Forderungen nach Einführung einer CO2-Abgabe. Während in der Industrie der Ausstoß an Treibhausgasen zumindest rückläufig ist, steigt er im Bereich Verkehr noch immer. Die nächste Regierung wird einen konkreten Klimaplan entwickeln und umsetzen müssen, damit Österreich die von der EU im Gefolge des Pariser Klimaabkommens beschlossenen nationalen Ziele bis 2030 erreichen kann. Andernfalls drohen im schlimmsten Fall Strafzahlungen in Milliardenhöhe.

Ende Oktober forderte etwa WIFO-Chef Christoph Badelt, dass klimaschädliches Verhalten teurer werden muss. An einer Bepreisung für Emissionen führe auch kein Weg vorbei. „Solange das Emittieren von CO2 nichts oder so wenig kostet wie jetzt, wird unser marktwirtschaftliches System nicht funktionieren“, so Badelt.

Auch eine Reform bei der Pendlerpauschale könnte zur Debatte stehen. Fachleute betonen seit Längerem, dass es ein ganzes Bündel an Maßnahmen braucht. Einerseits, um Menschen den Umstieg vom Auto auf andere Verkehrsmittel wie Rad, E-Bike und „Öffis“ zu erleichtern. Andererseits braucht es – um das Pendeln zu verringern – eine andere Organisation von Arbeit: etwa die Förderung von Home-Office und generell einer Kultur, in der weniger die zeitliche Präsenz von Arbeitnehmern im Vordergrund steht und mehr die Erledigung vereinbarter Aufgaben.