Die Branche der Adressverlage und Direktmarketing ist in Österreich ein Wirtschaftsfaktor: 190 bis 200 Millionen Euro Umsatz macht sie pro Jahr, sagte Markus Deutsch, Geschäftsführer des Fachverbands Werbung in der Wirtschaftskammer. Dabei sind nur Unternehmen mit österreichischem Gewerbeschein erfasst - Datensammlungen der internationalen Großkonzerne Google, Facebook oder Amazon fehlen also.

Grundsätzlich sei die Branche sehr konjunkturabhängig, der Umsatz schwanke. Große Zweifel an der Nützlichkeit der von der Post errechneten Daten hat der Politikwissenschafter und Statistiker Laurenz Ennser-Jedenastik. "Ich würde mich sehr wundern, wenn diese Daten viel mehr hergeben als man durch die Adresse ohnehin schon weiß. Die einzigen nützlichen Individualdaten, die hinzukommen, sind Alter und Geschlecht" schreibt er auf Twitter, und diese Informationen hätten nur "zwar messbare, aber in Summe sehr kleine Effekte auf das Wahlverhalten".

Ennser-Jedenastik: "Überhaupt ist es so, dass wir mit den besten existierenden Daten wohl weniger als 50 Prozent der Wahlentscheidungen korrekt vorhersagen können".