In der weiten Betriebshalle montieren Zimmerer gerade einen gewaltigen Holz-Kubus als Galerie-Annex für den bekannten Kärntner Künstler Pepo Pichler. Ein Zufall, dass das Projekt mit Kultur zu tun hat? Nein. Denn das Unternehmen in Ludmannsdorf ist über die Grenzen hinaus bekannt für seinen Holz-Skulpturenpark, der von Valentin Oman und Meina Schellander bis Getrud Weiss-Richter und Werner Hofmeister mit Werken zeitgenössischer Größen der Kärntner Kunstszene brilliert. Erst jüngst fügte Manfred Bockelmann mit den „Singenden Bäumen“ eine atemberaubende Kunstinstallation hinzu, mit Musikkomposition von Ed Unterkirchner, dazu in der Nacht frei zugänglich anzuhören – ein magisches Erlebnis!

Hinter dem Kunstsinn steckt eine imposante Familien- und Unternehmensleistung. 1952 gründete Franz Gasser sen. den Zimmermann- und Tischlerei-Betrieb mit fünf Mitarbeitern. Seit 1990 führt sein Sohn Franz Gasser jun. (63) die "Holzbau Gasser GmbH", die heute 50 Mitarbeiter beschäftigt, im Jahr rund 6,5 Millionen Euro Umsatz macht und 4000 Festmeter Holz verarbeitet. Im 66. Jahr der Unternehmensgeschichte tritt an der Seite des Chefs nun die dritte Generation mit Sohn Fabian Gasser (36) als ebenfalls geschäftsführendem Gesellschafter mit in die Unternehmensführung ein.

"Einen Generationswechsel muss man mit Freude angehen, denn der ist überall eine Herausforderung, besonders mit zwei solchen Alphatieren", strahlt Ingrid Gasser stolz über Gatten und Sohn. Der eine nennt "das Loslassen", der andere "den eigenen Weg finden", als die Challenge.
Was das Unternehmen im Generationenübergang festzimmert, sind Herausforderungen und Chancen am Markt, der Druck auf den Mittelständler von Industrie und Keinstbetrieben von zwei Seiten, aber auch der Boom für den Holzbau.

"Mit Holz bauen ist Klimaschutz", sagt Fabian Gasser. Das gelte besonders für den Bau von Einfamilienhäusern aus Holz, für deren individuelle Fertigung Holzbau Gasser auf besondere Kompetenz verweisen kann. "Wir haben großartige Mitarbeiter und seit Unternehmensgründung 100 Lehrlinge selbst ausgebildet", erklären Franz und Ingrid Gasser.

Nun kann Fabian Gasser eine weitere Kompetenz mit anbieten. Er hat in Graz an der Technischen Universität Architektur studiert, in Oberösterreich die Holzbaumeisterprüfung gemacht, arbeitete als Uni-Assistent und im Architekturbüro Domenig in Graz. "Beim Einfamilienhausbau haben wir hohen Anspruch an die Architektur", sagt der Kärnten-Heimkehrer und kann seine Expertise in Planungen einbringen.

Ferienhäuser auf dem Klippitztörl

Gerade baut man Ferienhäuser auf dem Klippitztörl. Anspruchsvolle Seeeinbauten gehören mit zum Produktportfolio des Betriebs, der Handwerk hochhält, aber hoch digitalisiert mit den modernsten Maschinen und Systemen arbeitet. Investitionen, die ein KMU bei hoher Abgabenlast sehr herausfordern. "Eine Senkung der Abgaben bei den Arbeitskosten ist dringend notwendig", geben Vater und Sohn Gasser der nächsten Bundesregierung als Vorgabe. Auch an die heimische Politik appellieren die beiden eindringlich: "Auch im sozialen Wohnbau sollte mehr mit Holz gebaut werden!" Für zwei Projekte wurde Holzbau Gasser gerade mit Anerkennungspreisen beim Holzbaupreis bedacht. Preiswürdig ist auch das Kulturengagement der studierten Kunstausbildnerin Ingrid Gasser mit dem Skulpturenpark.