Was war gut, was kann künftig verbessert werden, und gibt es beispielsweise Stellen im Unternehmen, die "entschärft" werden müssen, um Arbeitsunfälle zu vermeiden? Wenn Marco Riepl "seine" Lehrlinge vor Arbeitsbeginn vor dem großen Bildschirm in der Lehrwerkstatt versammelt, geht es um fachliche Themen, aber auch um Gesundheit und Sicherheit.

75 Lehrlinge werden aktuell in der Lehrwerkstatt der Kostwein Maschinenbau GmbH in Klagenfurt ausgebildet. Ein hoher Prozentsatz bei insgesamt rund 1150 Mitarbeitern, die auf mehrere Standorte aufgeteilt sind. Riepl leitet die Lehrwerkstätte seit zehn Jahren. Und er und seine Kollegen, welche die jungen Leute ausbilden, machen einen guten Job. Die Lehrwerkstatt hat einen ausgezeichneten Ruf, die Lehrlinge, die herauskommen sind vielseitig einsetzbar, und auch bei anderen Unternehmen in der Branche heiß begehrt. CNC-Fräsen, CNC-Drehen und IT spielen in der Ausbildung eine wesentliche Rolle. Und weil Kostwein als attraktiver Arbeitgeber bekannt ist, haben Riepl und die bei Kostwein für Personalmanagement zuständige Ulrike Schrott-Kostwein, quasi den "Luxus", unter vielen interessierten Bewerbern wählen zu können. In diesem Jahr, so Riepl, sind es 142 Bewerbungen für 20 bis 25 Lehrstellen.

Rekrutierungsprozess

Wer bei Kostwein die Lehre absolvieren will, muss einen genau vorgegebenen Rekrutierungsprozess durchlaufen. "Wir wollen ja Mitarbeiter, mit denen wir das Unternehmen weiterentwickeln, und den Herausforderungen der Zukunft begegnen können", sagt Riepl. Die Bewerbungsunterlagen, das Ergebnis des Aufnahmetests und die dreitägige Schnupperlehre dienen als Grundlage für ein abschließendes Gespräch mit dem jeweiligen Kandidaten. Mitte Juli wird dann feststehen, wer nach dem Auswahlverfahren im September mit der Lehre bei Kostwein Maschinenbau starten darf.

Matthias Murer (22) hat im Vorjahr das Auswahlverfahren geschafft, und ist jetzt im ersten Lehrjahr. Er hat die Handelsakademie abgebrochen, weil er gemerkt hat, dass "das irgendwie nicht das Richtige" für ihn ist. Jetzt ist er glücklich mit der Wahl, die er getroffen hat. Die Ausbildung zum Mechatroniker beschreibt er als "vielseitig und spannend". Und nebenbei macht Murer die Abendmatura und engagiert sich bei Kostwein im Team der Lehrlingsredaktion, welche unter anderem die Berichte über die vielen guten Platzierungen bei den unterschiedlichsten Lehrlingswettbewerben verfasst.

Auch Daniela Rechberger (30) hat sich nicht gleich von Anfang an für den technischen Beruf entschieden. Sie hat ursprünglich eine Ausbildung zur Köchin absolviert. Weil Technik sie schon immer interessiert hat, hat sie aber beschlossen, umzusatteln, und ist jetzt im zweiten Lehrjahr bei Kostwein. Sie wird zur Prozesstechnikerin ausgebildet. "Praxisbezug ist das Wichtigste bei der Ausbildung. Es hilft nichts, wenn die Lehrlinge zwar theoretisch alles können, es in der Praxis aber nicht wirklich umsetzen können. Bei uns müssen sie vom ersten Tag an am Werkstück arbeiten. Da muss alles passen", sagt Ausbilder Wolfgang Katnik, und erklärt dann Roman Öttl (16), der bei Kostwein zum Maschinenbautechniker ausbildet wird, den nächsten Arbeitsschritt.

In der Lehrwerkstatt des Energieversorgers Kelag in St. Veit erklärt Ausbilder Karl Lick Lehrling Niko Taupe (16) wie ein Zählertausch vor sich geht. Rund 20 junge Menschen beginnen hier pro Jahr die Lehre zum Elektro- und Gebäudetechniker. Zwei davon sind im Schnitt weiblich, sagt Gerald Sablatnig, der Leiter der Lehrlingsschule. Und im Unterschied zu anderen Lehrwerkstätten wohnen die jungen Leute auch am Ausbildungsort. Die Zwei-, Drei und Vierbettzimmer im Internat bieten durchaus ihre Vorteile: "Man ist mit den Freunden im Zimmer und kann gemeinsam lernen", sagt Michael Aichwalder (19). Der Völkermarkter ist im zweiten Lehrjahr. Nach dem Abschluss der landwirtschaftlichen Fachschule hat er beschlossen, noch eine Lehre "anzuhängen". "Die Kärnten Netz ist ein guter Arbeitgeber. Ich habe mich gezielt beworben und bin auch gleich genommen worden", erzählt Aichwalder, der nach der "Kletterübung" am Strommasten wieder festen Boden unter den Füßen hat. Sein Ziel ist es, Monteur zu werden, und "in der freien Natur zu arbeiten". Die Arbeit "draußen", das "nicht im Büro sitzen müssen", ist es auch, was Danny Petschnig (16) an dem Beruf reizt.

Bernd Jurz und Lisa Bludzus haben vom Lehrer der Berufsschule im Unterrichtsfach Allgemeine Wirtschaftslehre gerade ihre Schularbeit zurückbekommen, und sind zufrieden mit dem Ergebnis. "Die Lehrer der Berufsschule kommen für den Unterricht zu uns ins Haus. Das ist ein großer Vorteil", sagt Sablatnig.

Wegen der großen Zahl an Bewerbern gibt es auch bei der Kelag ein Auswahlverfahren. Teil der Aufnahmeprüfung ist ein Test, bei dem die jungen Leute zeigen müssen, wie sie mit der Höhe umgehen können, und über eine Leiter geschickt werden. "Wir haben heuer 250 Bewerbungen für 30 Stellen", sagt der Leiter der Lehrwerkstätte. Elektriker ist aber nicht der einzige Beruf, den man in der Lehrlingsschule der Kelag erlernen kann. Vereinzelt werden in St. Veit auch Köche, Metallbauer, Medienfachleute, Bürokaufleute oder Betriebslogistiker ausgebildet. "Die Schule ist nicht leicht. Wir fordern einiges, denn wir brauchen gut ausgebildeten Nachwuchs", sagt Sablatnig. Normalerweise bildet die Kelag nicht nur für den eigenen Bedarf aus, sondern auch für andere Firmen. "Momentan haben wir aber eine Pensionierungswelle, weshalb wir viele Jungfacharbeiter selber brauchen."