148 Seiten lang soll die Liste mit Hypo-Kreditvergaben sein, über die ein gewisser Gernot Pointner laut eigener Angabe verfügt. Fünf große Kreditfälle veröffentlicht der Aktivist jeden Tag auf seiner Website. Damit will er zeigen, wie leichtfertig und an wen die Hypo vor allem auf dem Balkan Kredite vergeben hat. "Nicht und niemand kann mich davon abhalten, diese Liste zu veröffentlichen", schreibt Pointner auf www.mauricepointner.at. 20 Tage hält er bereits durch, der Gegenwind wird aber stärker. Unter den Kreditfällen befinden sich verlustreiche "Klassiker" wie das Tourismusprojekt Skiper in Kroatien, die Hypo Consultants oder ein Biogaspark in St. Veit. Auch die AB Maris, die im Abschlussbericht der Soko Hypo prominent auftaucht, steht auf der Liste. Insider gehen davon aus, dass diese Liste schon einige Jahre alt ist.

Nachdem der "Standard" über anwaltliche Abmahnschreiben berichtete, ging die Hypo-Nachfolgerin Heta am Montag einen Schritt weiter. Sie hat beim Landesgericht Klagenfurt Strafanzeige eingebracht. Pointner wird die "unrechtmäßige Veröffentlichung von Namen von Kreditnehmern im Internet" und somit ein "Verstoß gegen die grundrechtlichen Datenschutzbestimmungen" sowie eine "Verletzung des Bankgeheimnisses" vorgeworfen, heißt es vonseiten der Heta. Auch gegen den Provider gibt es Unterlassungsklagen.

Pointner taucht in der Hypo-Geschichte einmal auf. 2010 vertrat er einen vermeintlichen Investor aus Griechenland, der die Hypo für 1,35 Milliarden Euro kaufen wollte. Das Geschäft kam nie zustande.

WOLFGANG FERCHER