Wer im Urlaub dauernd erreichbar ist, regelmäßig seine E-Mails checkt oder dienstlich telefoniert, kann nicht abschalten. Ein Viertel der Beschäftigten in Österreich kann sich im Urlaub nicht ausreichend erholen. Das zeigt der Österreichische Arbeitsklima Index. „Es ist in erster Linie die Verantwortung der Betriebe und Führungskräfte, Strategien und Maßnahmen gegen gesundheitsschädliches Verhalten wie etwa die ständige Erreichbarkeit im Urlaub einzuleiten“, erklärt AK-Präsident  Johann Kalliauer.

Jeder Vierte ist ständig erreichbar

Ein Viertel der Beschäftigten kann sich im Urlaub nicht ausreichend erholen. Ebenso viele sind während ihrer Urlaubszeit für die Firma ständig erreichbar, 14 Prozent kontrollieren und beantworten regelmäßig ihre E-Mails und telefonieren sogar mit Kunden und ihren Kollegen. Jeder Fünfte denkt auch im Urlaub an die Vorgänge in der Firma. Beinahe jeder Sechste muss den Urlaub arbeitsbedingt unterbrechen oder gar vorzeitig abbrechen. All das zeigt eine aktuelle Auswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich. Dieser misst und beschreibt seit 19 Jahren vierteljährlich die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen aus Sicht der Arbeitnehmer.

Urlaub bleibt über

Etwa 10 Prozent der Befragten geben an, dass sie nicht ihren gesamten Jahresurlaub von fünf oder sechs Wochen, der ihnen zusteht, verbrauchen können. Bei zwei Dritteln davon ist die hohe Arbeitsdichte der Hauptgrund dafür. Jeder fünfte Beschäftigte musste in den vergangenen zwei Jahren einen bereits mit dem Vorgesetzten vereinbarten Urlaub verschieben, weil es die Arbeit erforderte oder weil es die Chefin oder der Chef so wollte.

Gesundheit gefährdet

Das permanente Aufopfern für den Beruf – sogar im Urlaub – ist kein Zeichen von Produktivität, sondern Ausdruck einer hohen Kommunikationsfrequenz. „Dieses ständige gegenseitige Unterbrechen und der zunehmende digitale Präsentismus, also über das Smartphone ständig mit der Firma in Kontakt zu sein, bergen große Gefahren, die bei jahrelanger Gewohnheit oftmals in psychischen Erkrankungen wie Burn-Out münden“, sagt Kalliauer. Menschen, die in der Freizeit arbeiten, können schwerer abschalten und leiden öfter unter Schlafstörungen. „Darum müssen beide Seiten - Arbeitgeber und Arbeitnehmer - verantwortungsvoller und sensibler mit ihren Ressourcen umgehen“, fordert der AK-Präsident.

Führungspersonal gefordert

Klar sei, dass die Hauptverantwortung beim Führungspersonal und den Arbeitgebern liege, die Strategien und Maßnahmen gegen das gesundheitsschädliche Verhalten der dauernden Erreichbarkeit und Verfügbarkeit entwickeln müssen, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu schützen, erklären die AK-Experten.