Der Markt für Eigentumswohnungen schwächelt. Die Zahl der Verkäufe ist im ersten Halbjahr 2023 um knapp ein Viertel auf das Niveau der Jahre 2014/15 zurückgegangen. Auch der Wert einer typischen Wohnung ist gesunken, geht aus einer Erhebung der Grundbuch-Daten des Maklerbundes Remax hervor. Vor allem die strengen Kreditvergaberegeln würden den Markt bremsen, während das Angebot weiter zunehme.

Im ersten Halbjahr 2023 seien nur 19.999 Wohnungen im amtlichen Grundbuch für neue Eigentümer eingetragen worden. Das seien 23,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, damals waren es 26.262 Wohnungen. Weniger Wohnungen seien zuletzt im Jahr 2014 gehandelt worden. Zurückgegangen ist laut Remax auch der Preis einer "typischen Eigentumswohnung". Waren es im Vorjahr noch 257.943 Euro, so sind es heuer nur noch 253.730 Euro und damit mehr als 4000 Euro weniger.

"Kreditvergaberichtlinien unbedingt anpassen"

In Folge der niedrigeren Mengen und Preise sei auch der gesamte Transaktionswert aller im ersten Halbjahr 2023 verkauften Eigentumswohnungen gesunken. Der Wert sei von 7,55 Milliarden Euro in der Vorjahresperiode auf 5,60 Milliarden Euro zurückgegangen. Das entspricht laut Remax in etwa dem Niveau der Jahre 2018/19. Historisch betrachtet seien die Wohnungspreise jedoch weiterhin sehr hoch. Im Vergleich zu vor fünf Jahren hätten die Preise immer noch um 31,8 Prozent zugelegt, im Zehn-Jahres-Vergleich ist es ein Plus von 59,2 Prozent.

Einem größeren Angebot an Eigentumswohnungen stehe derzeit einer gedämpften Nachfrage gegenüber. Grund für die mangelnde Nachfrage seien vor allem die seit letztem Jahr verschärften Kreditvergaberegeln. "Aktuell müssen viele ihre Pläne bzw. Träume vom Eigentum aufschieben oder gänzlich aufgeben", sagte Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Remax Austria. "Die Kreditvergaberichtlinien müssen unbedingt noch angepasst werden, die aktuelle Regelung stellt selbst Besserverdiener vor unüberwindbare Hürden, um sich in jungen Jahren Eigentum zu schaffen."

Sorge wegen geringer Neubauaktivität

Darüber hinaus sorgt sich Reikersdorfer um die Entwicklung am Neubau-Markt, denn dieser sei in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen. "Das wird massiv auf das Neubauangebot 2024 und danach drücken, denn die Bevölkerung und ihre Wohnflächenansprüche wachsen nach wie vor."