Selbst E-Mobilität-Befürworter geben heute zu: Aktuelle Akkus für E-Autos sind zu schwer, zu groß, die Ladezeiten zu lang und vor allem sind sie zu teuer, um eine flächendeckende E-Mobilität – also den schnellen Umstieg vom Verbrenner auf das E-Auto – zu ermöglichen.

Deshalb arbeiten Ingenieure und Techniker aus aller Welt an neuen Konzepten. Derzeit, so scheint es, bauen die Asiaten ihren Vorsprung weiter aus.

Der neue Wunderakku

Aktuell wird eine neue Batterie aus China im Internet gefeiert, die Elektroautos in nur zehn Minuten auf eine Reichweite von 400 Kilometern bringen soll.

Die "Shenxing"-Zelle werde eine "Ära des superschnellen Ladens von Elektrofahrzeugen" einläuten, teilte der größte chinesische Batteriehersteller Catl mit.

Insgesamt soll die Batterie von Catl eine Reichweite von 700 Kilometern pro Vollladung ermöglichen. Die Massenproduktion der Lithium-Eisenphosphat-Zelle soll noch in diesem Jahr beginnen und ab dem ersten Quartal 2024 erhältlich sein.

Dann wird damit begonnen, sie in die E-Autos der chinesischen und europäischen Hersteller einzubauen, technische Adaptionen werden für eine neue Batteriegeneration notwendig.

Diese Lithium-Eisenphosphat-Batterie für E-Autos wurde schon länger angekündigt. Neu ist, wie schnell sie in Serie gehen soll.

Diese günstigere Technik besitzt aber nicht nur Vorteile: Ihre geringere Energiedichte bedeutet, dass man mehr Zellen braucht, um eine höhere Reichweite zu erreichen – was wiederum das Gewicht steigen lässt. Sie eignet sich also eher für kleine E-Autos, die kleinere Batterien benötigen.

Catl macht Milliardengewinne mit Tesla, VW, BMW, Ford

Der chinesische Hersteller Catl hat in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 seinen Gewinn versechsfacht. Im ersten Quartal betrug der Nettogewinn 9,8 Mrd. Yuan (1,3 Mrd. Euro).

2022 wurde der Umsatz um mehr als 80 Prozent gesteigert, man kam 17 Prozent Marge und katapultierte sich mit Platz sieben in die Top Ten der weltweit größten Zulieferer.

Der chinesische Konzern zählt Tesla, Volkswagen, BMW und Ford zu seinen Kunden. Mehr als ein Drittel des weltweiten Batterieabsatzes für E-Autos geht auf das Konto von Catl. In der Vergangenheit hatten chinesische Autobauer Catl wegen seiner marktbeherrschenden Stellung scharf kritisiert.

Gefährliche Kritik auch vom Präsidenten Xi

Der Status des Unternehmens als Weltmarktführer bei Batteriezellen für E-Autos sorge bei ihm für gemischte Gefühle, sagte auch der chinesische Staatspräsident Xi Jinping nach einer Präsentation von Catl-Chairman Zeng Yuqun. Dieser hatte in China eine Rabattschlacht mit der Konkurrenz in der Branche entfacht.

Xi: "Sie sollten vermeiden, allein voranzumarschieren, als seien sie unbesiegbar, nur um dann von anderen eingeholt zu werden und am Ende zu scheitern."

Catl expandiert auch international. Im Jänner hatte das Unternehmen sein erstes Werk in Europa, in Arnstadt südlich von Erfurt, eröffnet. Im Osten Ungarns wird zudem an der größten Fabrik für Elektrobatterien in Europa gearbeitet. Sie soll innerhalb von drei Jahren aus dem Boden gestampft werden.

Auch Toyota baut an der Superbatterie

Aber nicht nur die Chinesen machen Fortschritte in der Weiterentwicklung der Batterietechnik. Toyota, lange Zeit eher abwartend auf dem E-Automarkt, hat einen Fahrplan für neue Batteriegenerationen festgelegt.

Auch die Lithium-Eisenphosphat-Batterie hat bei Toyota ihren Platz (ab 2026). Man erwartet im Rahmen der technischen Fortschritte eine 20-prozentige Steigerung bei der Reichweite und eine 40-prozentige Senkung der Kosten.

Technischer Durchbruch bei der Feststoffbatterie

Überhaupt arbeitet man an einer mehreren Varianten bei den Lithiumbatterien, man spricht ab 2026 von einer Reichweite von bis zu 1000 Kilometern bei 20 Prozent weniger Kosten, aber einer Schnellladezeit von 20 Minuten oder weniger.

Einen technischen Durchbruch will Toyota bei den sogenannten Feststoffbatterien (die Elektrolyte sind fest und nicht flüssig) erreicht haben. 2027 wird man diese Art der Batterie auf den Markt bringen. Mit einer Reichweite von 1200 Kilometern und Schnellladezeiten von unter zehn Minuten – aber zu ähnlichen Preisen eines aktuellen Lithium-Ionen-Akkus.