Die Hirsch Servo AG mit Sitz in Glanegg, im mehrheitlichen Besitz der Herz-Gruppe, steht auf drei Standbeinen: Erzeugung von Styropor (EPS)-Platten zur Wärmedämmung, Verpackungsmaterialien aus Styropor bzw. Faserguss (recyceltes Altpapier) sowie Maschinenbau.
Das mit Ende März beendete Geschäftsjahr 2022/23 brachte ein leichtes Umsatzplus auf 428,9 Millionen Euro. Vor Corona waren es erst 228,8 Millionen. Das Betriebsergebnis sank von 34,2 auf 22,4 Millionen Euro – das Niveau von 2020/21.

"Tal der Tränen"

Seit dem Herbst befinde man sich jedoch im „Tal der Tränen“, so CEO Harald Kogler, es herrsche „Stillstand“. Der Umsatz knickte gegenüber den Hoch-Zeiten um 30 Prozent ein. Eine Folge fehlender Bautätigkeit: In Deutschland brach die Zahl der Neubaugenehmigungen um die Hälfte ein. Aktuell fahre man in Glanegg mit zwei statt drei Schichten. Der Personalstand sank gegenüber 2022 um 15 Prozent. Leiharbeiter wurden abgebaut, die Stammbelegschaft will Kogler halten. Erst ab 2025 springe der Wirtschaftsmotor wieder an, erwartet Kogler.

Während des Booms "extrem verwöhnt"

Während des Baubooms war man „extrem verwöhnt“, nun sinke man auf das Niveau vor der Pandemie. Zu tun gäbe es genug: „75 Prozent der Häuser sind schlecht gedämmt und müssten saniert werden.“ Positiv sei der Preisrückgang des Rohstoffes – polymerisiertes Styrol –, damit würden Endprodukte wie Dämmplatten günstiger.

Kogler will Wachstumskurs halten

Die Wachstumsstrategie will Kogler beibehalten. Das Krisenszenario gilt für den Maschinenbau nicht: Dort habe man noch ein Auftragspolster für ein ganzes Jahr. Derzeit betreiben die Kärntner an vier Standorten Maschinenbau. In Bukarest wurde eine Fabrik für XPS-Platten erworben, einen für Hirsch Servo neuen Werkstoff, etwa zum Einsatz unter Flachdächern. Insgesamt gibt es 33 Produktionsstandorte.

Keine Veränderung gibt es an der Spitze der Hirsch Servo. Kogler (63), seit Kurzem wieder Alleinvorstand, will seinen bis 2025 laufenden Vertrag verlängern. „Ich bin dem Eigentümer im Wort, dass ich ihm bis 70 erhalten bleibe.“