Der heimische Öl- und Gaskonzern OMV hat einen bedeutenden Gasfund in Wittau (NÖ) bekannt gegeben. "Wir haben seit fünf Monaten Explorationsbohrungen in Wittau in Niederösterreich gemacht", sagte OMV-Chef Alfred Stern. Es handle sich dabei und dem größten Gasfund in Österreich seit 40 Jahren. Die förderbaren Ressourcen schätzt die OMV auf 48 Terawattstunden (TWh), das entspreche rund 28 Millionen Fass Öl-Äquivalent. "Wir können damit die jährliche Gasproduktion der OMV in Österreich um ca. 50 Prozent steigern", so Stern. Die OMV plant den Bau einer Pipeline-Anbindung an ihre Gasanlage in Aderklaa, rund 10 Kilometer vom Fund entfernt.

"Das positive Ergebnis unserer Exploration ist eine spannende Nachricht für die OMV und ihre Kundinnen und Kunden. Da wir an unserer Strategie arbeiten, unsere Gasbezugsquellen zu diversifizieren, ist dieser neue Fund ein wichtiger Beitrag zur Gasversorgung insbesondere in Österreich, mit einer erwarteten Erhöhung unserer lokalen Produktion", so Stern weiter.

Langfristiger Liefervertrag für LNG

Weiters habe die OMV einen langfristigen Liefervertrag für Flüssigerdgas (LNG) mit BP unterzeichnet. Der Vertrag läuft ab 2026 für 10 Jahre und sieht die Lieferung von bis zu 1 Mio. Tonnen LNG pro Jahr vor. Über den LNG-Terminal in Rotterdam (Niederlande) soll das Flüssigerdgas nach Europa kommen und dann über Pipelines auch nach Österreich weiterverteilt werden. Der Vertrag sei "ein weiterer Baustein" in der Diversifizierung des Gaseinkaufs der OMV.

Die Geschäft im ersten Halbjahr liefen für die OMV weniger gut. Der Konzernumsatz sank um 35 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis (CCS) verringerte sich um 41 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Der Nettogewinn fiel um 69 Prozent auf rund 770 Millionen Euro.

OMV mit Ergebnis zufrieden

Im zweiten Quartal 2023 verringerte sich der Konzernumsatz um 39 Prozent auf 8,98 Milliarden Euro. Das (um Lagerhaltungseffekte bereinigte) operative Ergebnis vor Sondereffekten fiel deutlich um 1,76 Milliarden auf 1,18 Milliarden Euro, was auf schwächere Ergebnisse in allen drei Geschäftsbereichen (Energy, Chemicals & Materials, Fuels & Feedstock) zurückzuführen ist.

"Das erste Halbjahr war ereignisreich", sagte Stern und verwies auf sinkende Rohstoff- und Energiepreise und kleinere Gewinnmargen, und auch das Konsumwachstum sei eingeschränkt. "Das hat unser Geschäft im ersten Halbjahr natürlich maßgeblich beeinflusst", so der CEO. Das Ergebnis sei dennoch ein sehr gutes, wenn auch nicht mehr auf dem Rekordniveau des Vorjahres.

Die OMV erwartet für 2023 einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis zwischen 75 und 80 US-Dollar pro Fass. Der durchschnittlich realisierte Gaspreis für heuer wird bei rund 30 Euro je Megawattstunde (MWh) erwartet.

Die OMV plant für heuer organische Investitionen in Höhe von rund 3,8 Milliarden Euro, nach 3,7 Mrd. Euro im Vorjahr. Die Gesamtproduktion der OMV wird heuer voraussichtlich auf rund 360.000 Fass pro Tag zurückgehen (2022: 392.000 Fass pro Tag), vor allem weil die russische Produktion nicht mehr als Eigenproduktion ausgewiesen wird. Daneben gebe es natürliche Förderrückgänge in Norwegen und Rumänien.