Österreich gehört im europäischen Vergleich zu den Ländern, die die höchste Anzahl an Geldautomaten in Relation zur Bevölkerung aufweisen. Und hierzulande zahlt man noch immer am liebsten mit Bargeld, das im Inland normalerweise auch bei Fremdbanken kostenlos vom Geldautomaten abgehoben werden kann. Im Ausland hört es sich auf mit dieser Selbstverständlichkeit, was Konsumentinnen und Konsumenten immer wieder in die Spesenfalle tappen lässt.

Debitkarte und Bankomat

"Im Euroraum gilt, dass das Geldabheben mit Debitkarte bei einer Filiale der eigenen Bank, etwa bei der RBI in Polen, kostenlos sein muss", sagt die Juristin Maria Semrad vom Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) Österreich. Bei Fremdbanken fallen Spesen an. Und außerhalb der EU zahlt man auf jeden Fall Spesen, "das sind Pauschalen", wie Semrad betont. Es sei also schlau, gleich größere Beträge abzuheben und nicht immer wieder kleine.

Wenn es sich um Bankomaten von Drittanbietern handelt, fallen hingegen immer Spesen fürs Geldabheben an, egal, ob im Inland, in der EU oder außerhalb der EU. "Vorsicht", warnt Semrad, ein Bankomat, der am Gebäude einer Filiale der eigenen Hausbank angebracht ist, könne von einem Drittanbieter stammen. Dieser hat eine Lizenz von der Behörde, Bankomaten zu betreiben und kann Spesen verrechnen – "oftmals mehr als sechs Euro". Das muss aber am Display stehen, also die Informationen auf dem Display genau lesen!

Dynamische Währungsumrechnung

"Wenn man in einer fremden Währung bezahlen will, sollte man über die dynamische Währungsumrechnung (DCC ist das englische Kürzel dafür) unbedingt Bescheid wissen – sowohl bei der Behebung mit Bankomatkarte, also auch mit Kreditkarte", sagt die Expertin.
Was gemeint ist? Man wird beim Bankomaten gefragt, ob man eine Abrechnung in Euro/DCC oder in der Fremdwährung will. "Diese Bankomatbetreiber bieten an, sich den Gegenwert der lokalen Währung sofort in Euro umgerechnet von ihrer Bank zu holen. Dabei dürfen sie beliebige Wechselkurse anbieten – bis zu 13 Prozent des abgehobenen Betrages werden verlangt." Man sollte also immer die "Abrechnung in Fremdwährung" wählen, um Kosten zu sparen. Das gilt auch beim Bezahlen per Bankomatkassa, wie Semrad betont.

Verbraucherinnen und Verbraucher werden allerdings immer wieder verunsichert, weil auf den Bankomaten häufig zu lesen ist, dass man null Prozent Umrechnungsgebühr bezahlt oder einen garantierten festen Wechselkurs – "und dann wird man noch einmal gefragt, ob man den Wechselkurs annehmen will. Sie sollten aber ablehnen, weil es günstiger ist, wenn die eigene Hausbank ihren Wechselkurs heranzieht".

Bei der eigenen Hausbank zahlt man für die Transaktion in der Regel eine Pauschale von etwa zwei Euro und etwa ein Prozent vom abgehobenen oder bezahlten Betrag. "Es ist bei den meisten Banken weniger als ein Prozent", sagt Semrad.

Zahlung mit Kreditkarte

Man sollte wissen, dass Visa und Mastercard im Euro-Ausland im Normalfall bis zu ein Prozent auf den aktuellen Marktpreis/Wechselkurs der Währung aufschlagen. "Diesen Tageskurs von Visa und Mastercard kann man einsehen, grundsätzlich ist das ein sehr guter Tageskurs, man steigt meistens besser aus als in einer Wechselstube", sagt Semrad. Zusätzlich zum Visa- und Mastercard-Tageskurs könne aber die kartenausgebende, also eigene Bank, eine Fremdwährungsgebühr oder Auslandseinsatzgebühr verlangen. "Man sollte vor dem Urlaub in den AGB der eigenen Bank prüfen, ob das verrechnet wird oder nicht", rät Semrad.

Gibt es diese Fremdwährungsgebühr und man wird zum Beispiel in Großbritannien gefragt, ob man mit der Kreditkarte in Euro oder in britischen Pfund bezahlen möchte, sollte man in Euro bezahlen, um die Fremdwährungsgebühr der eigenen Bank zu vermeiden. Semrad rät außerdem dazu, vor dem Urlaub zu prüfen, ob die eigene Kreditkarte für das Ausland freigeschaltet ist (Stichwort Geo-Control) und welches Limit man hat.

Für das Bezahlen oder Geldabheben mit Kreditkarte ist im Ausland auch häufig die PIN der Kreditkarte nötig. "Vielen fällt das erst im Urlaub auf und sie kennen ihre PIN nicht – oder sie wissen gar nicht, dass es eine gibt", sagt Semrad.