"Das spüren wir extrem" – der giftige Mix aus geopolitischen Unsicherheiten, den gestiegenen Energiekosten und der daraus resultierenden Investitionszurückhaltung in vielen Branchen setzt auch der AHT Cooling Systems mit Hauptsitz in Rottenmann zu, wie Marketing-Manager Michael Schulmeister im Gespräch mit der Kleinen Zeitung betont. Diese Herausforderungen führen nun zu Personaleinschnitten. Am Donnerstag sei der Abbau von rund 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (von insgesamt ca. 900 Beschäftigten) im Stammwerk in Rottenmann dem AMS gemeldet worden. Nach der gesetzlich vorgeschriebenen Frist von 30 Tagen soll dann die Trennung erfolgen. Die Kürzungen betreffen sowohl Werks- als auch Verwaltungsbereiche. Im Zuge dieser Maßnahme stehe "das Unternehmen in enger Abstimmung mit dem zuständigen Arbeitsmarktservice und in regelmäßigem Austausch mit der Arbeitgeber:innenvertretung", wird mitgeteilt.

"Stark reduzierte Investitionen bei Schlüsselkunden"

AHT Cooling Systems ist ein globaler Marktführer im Bereich steckerfertiger kommerzieller Kühl- und Tiefkühlgeräte und beliefert weltweit namhafte Supermärkte, Discounter sowie Eiscreme- und Getränkehersteller. Dort komme es aber aufgrund der "drastischen Teuerungen der vergangenen Jahre sowie nach wie vor bestehenden politischen Unsicherheiten" zu stark reduzierten Investitionen bei den Schlüsselkunden "und somit auch zu einer fehlenden Vollauslastung in der AHT-Zentrale in Rottenmann". Bereits im Vorjahr seien "Initiativen zur Reduzierung der laufenden Ausgaben als auch der Herstellkosten eingeleitet" worden. Die erhofften Effekte würden sich jedoch aufgrund der geringeren Auslastung nur zögerlich zeigen. "Um die Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten und die finanzielle Stabilität wiederherzustellen, musste sich das Unternehmen nun zu diesem Schritt entschließen."

"Ist uns nicht leicht gefallen"

"Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen und wir haben eine Reihe an Maßnahmen gesetzt, um möglichst viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in dieser herausfordernden Zeit zu halten", wird Martin Krutz, Managing Director der AHT-Gruppe zitiert. "Wir arbeiten intensiv an der Erweiterung unseres Produktportfolios und an der weltweiten Neukundengewinnung und sind zuversichtlich, dass wir in absehbare Zukunft zu alter Stärke zurückkehren werden." Eine Prognose, wann sich die Lage entspannt, sei freilich nicht möglich.