Die US-Notenbank Fed hat Versäumnisse bei der Aufsicht über die pleitegegangene Silicon Valley Bank (SVB) eingeräumt und sich für eine striktere Bankenregulierung ausgesprochen. Die Fed habe "die Ernsthaftigkeit der kritischen Mängel bei Führung, Liquidität und Zinssatz-Risikomanagement" bei der SVB unterschätzt, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht der Notenbank zum Zusammenbruch der kalifornischen Regionalbank im März.

Als die Schwächen dann deutlich geworden seien, habe die Fed keine "ausreichenden Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass die Silicon Valley Bank diese Probleme schnell genug behebt", hieß es in dem mit Spannung erwarteten Bericht weiter.

Hart geht die Federal Reserve (Fed) mit der Führung der SVB ins Gericht: Vorstand und Management sei nicht klar gewesen, wie riskant das auf den Technologiesektor fokussierte Geschäftsmodell gewesen sei. Die SVB-Verantwortlichen seien daran "gescheitert, ihre Risiken zu managen".

Erhebliche Turbulenzen

Der Zusammenbruch der Regionalbank hatte für erhebliche Turbulenzen im Bankensektor und an den Börsen gesorgt. Die SVB – nach Vermögen an 16. Stelle der größten Banken in den USA und ein wichtiger Geldgeber vor allem für Start-ups im Silicon Valley – musste nach einem massiven Abzug von Kapital durch ihre Anleger am 10. März von den Behörden geschlossen werden.

Die größte Bankpleite in den USA seit der Finanzkrise 2008 stürzte auch andere US-Kreditinstitute in die Krise und hatte Auswirkungen bis nach Europa. In der Schweiz übernahm die Großbank UBS auf staatlichen Druck hin die in den vergangenen Jahren von Skandalen geplagte Nummer zwei des Landes, die Credit Suisse.

Die US-Notenbank erklärte nun, zur Vermeidung künftiger Krisen sei eine striktere Bankenaufsicht nötig. "Nach der Pleite der Silicon Valley Bank müssen wir Aufsicht und Regulierung durch die Federal Reserve auf der Basis dessen, was wir gelernt haben, stärken", erklärte Fed-Vorstand Michael Barr, der den Bericht zur SVB verfasst hatte.

So müsse die Fed schneller Risiken und Schwächen bei Banken ausmachen können. Die Fed könnte unter anderem die Vorgaben zu Zinsrisiken, Liquidität, Kapital-Anforderungen und Stresstests verschärfen.

Fed-Chef Jerome Powell dankte Barr für den "sorgfältigen und selbstkritischen Bericht". Eine Umsetzung der Vorschläge werde zu einem "stärkeren und widerstandsfähigeren Bankensystem" führen.