Jetzt ist es fix: Die Energie Steiermark senkt ihre Strompreise für mehr als 330.000 Kunden mit 1. Juli um 20,1 Prozent. Laut Unternehmensangaben werden "auch die Tarife für Landwirte und Gewerbekunden reduziert". Die jährliche Gesamtersparnis für Haushaltskunden liege damit – abhängig von jeweiligem Heizsystem (Erdgas oder Wärmepumpe) – bei bis zu 600 Euro pro Jahr, rechnet der Landesenergieversorger vor. Für durchschnittlichen Haushaltskunden würden die Ersparnisse bei rund 230 Euro im Jahr liegen, wobei in dieser Rechnung die Effekte der Strompreisbremse nicht inkludiert sind (pro Hauptzählpunkt werden ja maximal 2900 kWh Strom pro Jahr staatlich gefördert, wobei der Zuschuss maximal 30 Cent pro Kilowattstunde beträgt). Durch die Senkung liegt der Bestandskundentarif für Haushalte (E-privat plus) ab 1. Juli - inklusive Steuer - bei 24,43 Cent je Kilowattstunde.

"So wie bei Erdgas nehmen wir nun auch bei Strom österreichweit eine Vorreiterrolle ein und geben die Vorteile aus einem günstigeren Marktumfeld proaktiv weiter", werden die Vorstände Christian Purrer und Martin Graf in einer Aussendung zitiert. "Wir lösen damit unser Versprechen ein, fair auf die entsprechenden Entwicklungen der internationalen Energiebörsen zu reagieren. Weitere Bonusschritte im heurigen Jahr sind vorstellbar."

Senkungen auch bei der Energie Graz

Auch die Energie Graz wird die Tarife senken. "Die positive Marktentwicklung gibt die Energie Graz nun, wie versprochen, unmittelbar an ihre Kundinnen und Kunden weiter", so die Geschäftsführer der Energie Graz, Boris Papousek und Werner Ressi.

Per 1. Juli senke die Energie Graz die Preise für Strom für insgesamt 90.000 Haushalte und Kleingewerbetreibende um rund 20 Prozent. Die Einsparung für einen durchschnittlichen Haushalt – dieser verbrauche etwa 3500 Kilowattstunden pro Jahr – "beträgt ohne Berücksichtigung weiterer Unterstützungen mehr als 200 Euro jährlich". Inklusive der bis 30. Juni 2024 befristeten "Strompreisbremse" betrage "die jährliche Ersparnis für diesen Durchschnittshaushalt rund 70 Euro". Die Energie Graz liege mit einem Netto-Verbrauchspreis von 19,9 Cent pro Kilowattstunde im Vergleich mit anderen Landesenergieversorgern im Bereich der günstigsten Anbieter, wird seitens des Unternehmens betont.

"Es ist wichtig und positiv, dass die niedrigen Marktpreise schnell an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden", so die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr.

Gaspreis sinkt bereits mit 1. Mai

Auf die kräftig gesunkenen Gasgroßhandelspreise reagiert die Energie Steiermark bereits früher: Mit 1. Mai wird die Kilowattstunde Erdgas auf 11,40 Cent/Kilowattstunde verbilligt. Das entspricht laut Energie Steiermark einer Reduktion von 34 Prozent für rund 4000 Kunden (ihr aktueller Preis: 17,45 ct/kWh) und einer Reduktion von 21 Prozent für alle anderen Haushaltskunden (ihr aktueller Preis: 14,40 ct/kWh). In Summe sollen von dieser Maßnahme rund 30.000 Privatkunden und über 2000 Kleinunternehmen profitieren.

Auch Fernwärme soll günstiger werden

Die Eigentümervertreter der Energie Steiermark, Landeshauptmann Christopher Drexler und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang, betonen: "Die Energiepreise sind eine riesige Belastung für Privathaushalte, Wirtschaft und Landwirtschaft. Daher ist es wichtig und notwendig, dass unser Landesenergieversorger, die Energie Steiermark, mit der Rabattierung der Gaspreise ab 1. Mai bereits eine erste Trendwende eingeleitet hat." Die "deutliche Senkung der Strompreise sei nun der nächste Schritt", wird betont. "Und auch bei den Fernwärmepreisen wird es, angesichts des veränderten Marktumfeldes, für die Verbraucherinnen und Verbraucher günstiger werden", so Drexler und Lang.

Die gesunkenen Preise auf den Märkten "werden auch auf die Fernwärmepreise Auswirkungen haben, die Preisbehörde, die beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung angesiedelt ist, wird daher die Initiative ergreifen, die aktuellen Fernwärmepreise zu überprüfen, damit auch das Heizen für die Verbraucherinnen und Verbraucher günstiger wird", heißt es auf Nachfrage aus dem Büro von Landeshauptmann Drexler. Einen zeitlichen Horizont und ein konkretes Ergebnis könne man zum jetzigen Zeitpunkt "noch nicht vorwegnehmen".

NEOS: Reaktion nach Auftrag an den Rechnungshof

Die NEOS Steiermark begrüßen zwar, "dass die Menschen im Land endlich etwas entlastet werden, nachdem die Energiepreise astronomische Höhen erreicht haben". NEOS-Chef Niko Swatek betont aber auch: "Bemerkenswert ist es aber schon, dass das erst geschehen ist, nachdem die Opposition aktiv geworden ist. Es wäre eigentlich die Aufgabe der Landesregierung, endlich eine transparente Preispolitik bei der Energie Steiermark sicherzustellen", kritisiert NEOS-Chef Niko Swatek. Schließlich sei es ein gemeinsamer Antrag der Oppositionsparteien gewesen, "der den Landesrechnungshof mit der Prüfung der hohen Strom- und Gaspreise beauftragt hat". 

"Dass sich die Verantwortlichen bei der Energie Steiermark und beim Land nun mit der späten Preissenkung rühmen, ist eine interessante Lesart der Situation", so Swatek in einer Aussendung. Man habe daher "eine Transparenz-Initiative für die Energie Steiermark eingebracht, damit die Preisgestaltung für die Menschen im Land zukünftig transparent und nachvollziehbar ist".