Neun Ölförderländer aus der Gruppe der OPEC+ werden ihre tägliche Produktion in den kommenden Monaten um insgesamt 1,66 Millionen Barrel (je 159 Liter) reduzieren. Das teilte OPEC+ am Montag in Wien nach einer virtuellen Sitzung ihres Marktbeobachtungsausschusses offiziell mit. Am Vortag hatten die an dem Schritt beteiligten Länder überraschend und einzeln Kürzungen angekündigt.

Acht Staaten, allen voran Saudi-Arabien, Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait, wollen ihr Öl ab Mai drosseln. Zusätzlich kündigte Moskau an, seine schon jetzt bestehende restriktive Förderpolitik nicht wie geplant im Juni auslaufen zu lassen, sondern ab Juli fortzusetzen.

Die Ölpreise reagierten am Montag mit einem Höhenflug auf die angekündigte Förderkürzungen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete gegen 18.00 Uhr 84,69 Dollar und damit rund 6 Prozent mehr als am Vortag. An den Finanzmärkten verstärkten sich angesichts der steigenden Ölpreise wieder die Inflationssorgen und daraus resultierende Zinsängste. Die US-Sorte West Texas Intermediate hielt bei 80,27 Dollar. Zeitweise lagen die Preissprünge bei rund acht Prozent.

"Vorsichtsmaßnahme"

Die Kürzungen seien eine "Vorsichtsmaßnahme, die das Ziel hat, die Stabilität des Ölmarktes zu stützen", teilte OPEC+ nach der Sitzung mit. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte in Moskau, dass die Entscheidung dazu diene, die Preise auf einem bestimmten Niveau zu halten.

Folgen für die Spritpreise?

Ölhändler waren davon ausgegangen, dass die OPEC+ ihre Fördermenge wegen einer im Zuge steigender Leitzinsen abflauenden Konjunktur stabil halten würde. "Es gab keine entsprechende Andeutung, die Preise hatten sich zuletzt wieder erholt. Das kam daher völlig aus dem Blauen", sagte Rohstoffanalyst Carsten Fritsch von der Commerzbank der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Das könnte sich auch weiterhin auf die Ölpreise – bis hin zu den Spritpreisen – auswirken. Zum Vergleich: Am Freitag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 79,63 US-Dollar. Die angekündigten Kürzungen könnten eine Erhöhung von rund zehn Dollar pro Fass auslösen, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Analysten der Investmentfirma Pickering Energy Partners.

Der Einfluss des Verbundes der Opec+ aus 23 Staaten ist weiterhin erheblich. Die Allianz hat einen weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent.