Barcelona ist seiner Zeit voraus. Zumindest in diesen Tagen trifft die Phrase wohl tatsächlich zu. Bis Donnerstag macht der Mobile World Congress die spanische Stadt nämlich zum Zentrum der globalen Mobilfunkwelt.

Am MWC lassen die Aussteller tief blicken und offenbaren einen Blick auf die eigene Vision der Zukunft. Großes Thema in dieser künftigen Welt ist jedenfalls der Mobilfunkstandard 6G. Nachfolger vom mittlerweile breit ausgerollten, aber noch gering genutzten, 5G. Via 6G sollen Daten schneller übertragen werden können, die Reaktionszeiten der Netze weiter sinken und eine Verschränkung mit Satellitenkommunikation hohe Priorität genießen.

Speziell Letzteres macht den neuen Funkstandard auch für Österreich "besonders relevant", wie Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Breitband, im Gespräch mit der Kleinen Zeitung schildert. Die Einbindung von Satellitentechnologie könne nämlich im "alpinen Bereich großen Vorteil bringen". Auch wenn es dabei wohl weniger um viel Bandbreite und mehr um eine Notfallfunktion gehen wird.

Die Ausrollung selbst soll übrigens gar nicht mehr so ferne Zukunftsmusik sein. Auch wenn noch kein Standard für die Technologie definiert wurde, wird es laut Tursky "spätestens 2030 auch in Österreich erste 6G-Testregionen geben". Gefunkt wird dann vermutlich in einem deutlich höheren Frequenzbereich als zurzeit.  

Datenmaut führt zu "Paradigmenwechsel"

An Fahrt nimmt auch die europaweite Debatte rund um die sogenannte "Datenmaut" auf. Damit ist eine finanzielle Beteiligung von großen Internet-Konzernen wie Netflix oder Google zum Ausbau der Breitbandnetze gemeint. Seit mehr als zehn Jahren lobbyieren Telekomunternehmen dafür. 15 Milliarden Euro – so die aktuellste Zahl, die Orange-Chefin Christel Heydemann in den Ring wirft – würde es die Netzbetreiber jährlich kosten, den Datenverkehr der fünf größten Onlinedienste abzuwickeln. Diese betonen gebetsmühlenartig, dass erst ihre Services den Bedarf an Bandbreite konstruieren. 

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager startete nun jedenfalls eine "offene Konsultation" zu dem Thema, bis zum 19. Mai werden unterschiedliche Standpunkte eingeholt. 

"Es ist gut, dass die EU-Kommission eine Diskussion dazu gestartet hat", sagt Florian Tursky dazu. Um schnell zu ergänzen, dass Österreich in dieser Debatte noch keinen unverrückbaren Standpunkt eingenommen hat. Im Gegenteil. Er sei in der Beurteilung "noch sehr zurückhaltend", sagt der Staatssekretär. Vor allem, weil die Maßnahme zu einem "Paradigmenwechsel" führen würde, der "sehr viele offene Fragen" mit sich bringe. Klar sei nur, so Tursky, dass Maßnahmen nicht dazu führen dürfen, dass es am Ende "teurer für die Bürgerinnen und Bürger werde".

Grundsätzlich gehe es laut Tursky auf europäischer Ebene um "mittel- bis langfristige Perspektiven". Und dann möglicherweise um Anwendungen wie das Metaverse, die "noch viel datenintensiver sein werden".