Die "Brau Union" (mit Marken wie Gösser, Zipfer, Kaiser, Puntigamer, Schwechater, Wieselburger, Schladminger und Edelweiss) erhöht die Bierpreise für Wirte um durchschnittlich 9,5 Prozent. In der Gastronomie sorgt das für Unmut und Sorge. "Können sich die Gäste den Wirtshausbesuch bei den vielen Teuerungen noch leisten?", lautet eine der bangen Fragen, die im Namen der Branche etwa Klaus Friedl, stellvertretender Bundesobmann des Fachverbands Gastronomie in der WKO, aufwirft.

Zumal sich die Absatzwege zuletzt ohnehin verschoben haben: Im Coronajahr 2021 stabilisierte sich der Bierkonsum in Österreich bei – umgerechnet – fast zwei Milliarden Krügerl. Wurden vor Ausbruch der Coronapandemie 2019 rund zwei Drittel im Lebensmittelhandel verkauft und ein Drittel in der Gastronomie, waren es im Jahr 2021 bereits 80 Prozent im Handel und nur noch 20 Prozent in Lokalen.

2020 wurde – im Schnitt – die 4-Euro-Grenze geknackt

Und auch die durchschnittlichen Bierpreise in Österreichs Gastronomie haben in den vergangenen Jahren bereits kräftig zugelegt, nun wird ein Durchschnittspreis rund um fünf Euro für ein Krügerl Bier vielerorts nicht mehr ausgeschlossen. Eine Annäherung, wie sich die Bierpreise in den letzten Jahren entwickelt haben, liefern die Durchschnittspreise der Statistik Austria.

Demnach kostete ein halber Liter Bier im Restaurant im Jahr 2010 noch 3,13 Euro. 2020 wurde dann die 4-Euro-Grenze geknackt, im Jahr 2021 kostete das Krügerl bereits 4,13 Euro. Der letzte verfügbare Durchschnittswert datiert vom November 2022 mit 4,52 Euro. Die Experten der Statistik Austria betonen aber auch, die Zahlen auch "Momentaufnahmen zu einem bestimmten Zeitpunkt beinhalten und daher nur eingeschränkt vergleichbar sind".

So werden die Preissprünge begründet

Begründet werden die höheren Abgaben von der "Brau Union" wie auch von Ottakringer mit den stark gestiegenen Energie- und Rohstoffausgaben sowie Logistik- und Personalkosten. "Der massive Anstieg bei den Herstellungskosten betrifft die ganze Branche", hieß es von Ottakringer zur APA. Die Brauerei Ried (OÖ) wiederum kündigte eine Preiserhöhung für Anfang April an. Wie hoch diese ausfallen wird, könne man noch nicht sagen. Auch von der Brauerei Zwettel hieß es, dass Preisanpassungen notwendig seien.

Wie in allen anderen Branchen auch waren die Kollektivvertragsabschlüsse in der Brauereiwirtschaft für heuer höher als die Jahre zuvor. Der neue Kollektivvertrag für die rund 3500 Beschäftigten in Österreichs Brauereien sieht für 2023 eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 7,4 Prozent vor. Eine Einigung wurde erst nach sieben Verhandlungsrunden erzielt.

"Die Rechnung lassen sie die Wirte zahlen ..."

Kritik an der Preispolitik der großen Brauereien kommt vom Geschäftsführer der Braucommune Freistadt, Ewald Pöschko. Zu den "Oberösterreichischen Nachrichten" sagte er: "Die Großbrauereien zementieren ihre Marktmacht durch billiges Bier im Handel, die Rechnung lassen sie die Wirte zahlen", so der Brauer. Die Braucommune hat zu Jahresbeginn die Preise um etwa neun Prozent erhöht, jedoch sei die "vorherige Preisanpassung fast ein Jahr her".