Das kann einem schon die Feiertage vermiesen, wenn ausgerechnet rund um Weihnachten und Silvester, das Badezimmer plötzlich wegen eines Rohrbruchs überschwemmt ist, die Heizung kalt bleibt oder gleich im ganzen Haus der Strom ausfällt. Nichtsdestotrotz heißt es Ruhe bewahren, um in dieser Ausnahmesituation bei der Online-Suche nicht auch noch Opfer von dreisten Betrügern zu werden. Denn die Wirtschaftskammer warnt eindringlich davor, dass gerade im Internet vermeintliche Firmen ohne Gewerbeschein und ohne gut ausgebildete Mitarbeiter auf Kundenfang sind. Sie sorgen mitunter für noch größeren Schaden. 

"Wir hatten immer wieder solche Betrugsfälle. Kunden vertrauten blindlings dem Versprechen von 19-Euro-Stundensätzen. Dann tauchten ungeschulte Mitarbeiter auf, die sofort in bar kassierten und die Kunden blieben letztendlich auf horrenden Rechnungen sitzen", sagt Johannes Weiß, Geschäftsführer der beiden Innungen Installateure und Elektriker in der Wirtschaftskammer Steiermark. Misstrauen sei geboten, wenn Telefonnummern nicht eindeutig zuordenbar sind, bei extrem billigen Angeboten und einem fehlenden Impressum auf der Website. Auch eine Firmenadresse im Ausland kann ein Alarmsignal sein.

Manfred Zechner, Geschäftsführer der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Kärnten, warnt ebenfalls vor falschen Firmen. "In der Vergangenheit gab es auch immer wieder Betrugswellen mit Schlüsseldiensten, Dach- oder Fassadenreinigungen", sagt der Experte. Bei Zweifeln kann man unter der Wirtschaftskammer-Seite Firmen A-Z prüfen, ob das Unternehmen echt ist, bevor man es beauftragt. "Im Idealfall sollte man sich an ein regionales Unternehmen wenden, das seine Leistung lediglich mit einem Feiertagszuschlag verrechnet. So spart man sich viel Geld und Ärger", empfiehlt Klaus Kronlechner, Kärntner Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk.

Überlastung und Mitarbeitermangel

Dass Handwerksbetriebe an den Feiertagen Notdienste anbieten, wird "tendenziell schwieriger", wie Zechner erklärt. Im Bereich der Installateure sind es dieses Jahr zu Weihnachten etwa in der Kärntner Landeshauptstadt nur drei Prozent der Betriebe. "Die Installateure waren heuer besonders gefordert. Viele Betriebe sperren in den Weihnachtsferien zu, um ihren Mitarbeitern Zeit für Erholung zu geben", sagt Zechner. Allein in Kärnten gebe es laut einer Erhebung noch 60.000 alte Ölheizungen, die von 300 bis 350 heimischen Unternehmen bis 2035 getauscht werden müssten, um die Klimaziele zu erreichen. Allein aus diesen Zahlen könne man die Überlastung ableiten. Dazu komme noch der Mitarbeiter- und Nachwuchsmangel, der alle Handwerksbetriebe treffe. Vor allem die Pensionswelle der Babyboomer-Generation verschärfe die Situation. "Die Lehrlingszahlen sind zwar leicht steigend, aber sie kompensieren nicht die Abgänge", sagt der Geschäftsführer der Sparte Gewerbe und Handwerk.

Deutlich positiver beurteilt Weiß die Situation in der Steiermark und betont: "Installateure und Elektriker haben bei den Lehranfängern einen guten Zulauf." Ob dieser die demografische Entwicklung wettmachen könne, müsse sich erst zeigen. In beiden Bereichen habe das Berufsbild an Attraktivität gewonnen, weil junge Menschen mit ihrer Arbeit auch Mitbegleiter in der Energiewende sein könnten. Bei den Elektrikern gibt es ein Lehranfänger-Plus von 11,8 Prozent.