Nach einem Bericht, wonach sich der Signa-Konzern des Tiroler Immo-Investors René Benko von einigen Kika/Leiner-Standorten trennen will, hat Geschäftsführer Reinhold Gütebier am Sonntag die Schließung von Standorten ausgeschlossen. "Der Standard" (Wochenende) hatte Gütebier zuvor mit den Worten zitiert: "Einige wenige Häuser eignen sich aufgrund der Gegebenheiten nicht mehr, um unseren Ansprüchen an ein modernes Möbelhaus gerecht zu werden."

"Alle Einrichtungshäuser bleiben erhalten", teilte Gütebier nunmehr mit. Es werde in IT und Online investiert. Auch bei den Küchenstudios namens Eskole werde weiter expandiert und nichts geschlossen. "Die aktuelle Situation ist natürlich herausfordernd, aber wir setzen alles daran, das Unternehmen weiterhin auf stabile Beine zu stellen", so Gütebier heute. Man suche auch qualifizierte Mitarbeiter. Im "Standard"-Bericht hieß es, vier bis 15 der 42 Standorte von Kika/Leiner stünden zum Verkauf.

In der Bilanz vom 30. 9. 2021 weist die Leiner & Kika Möbelhandels GmbH 3.750 Mitarbeiter und 740 Millionen Euro Umsatz aus. In ihren Büchern steht ein Bilanzverlust in Höhe von knapp 84 Millionen Euro. Man sei nicht weit von einer schwarzen Null entfernt gewesen, sagt Gütebier. Man habe sich in den vergangenen Jahren - Benko ist seit rund vier Jahren Eigentümer - "dramatisch verbessert".

Rückgänge bis zu einem Drittel

In der Corona-Hochzeit erlebte der Möbelhandel allerdings eine Sonderkonjunktur. Seit Sommer bremsen sich die Geschäfte wieder ein. Für 2023 stellen sich Einrichtungsverbände laut "Standard" auf Rückgänge von bis zu einem Drittel ein, zumal der Markt für Wohnungs- und Hausbauten spürbar zu bröckeln beginnt. Es gelte, bis ins Jahr 2024 hinein den Gürtel enger zu schnallen.

In Deutschland läuft es nicht gut für Benkos Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Die angeschlagene Kette hat einen Antrag auf ein sogenanntes Schutzschirm-Insolvenzverfahren gestellt – nicht zum ersten Mal. Zumindest ein Drittel von rund 130 Warenhäusern steht vor der Schließung. Schon beim ersten Schutzschirmverfahren 2020 wurden zahlreiche Niederlassungen geschlossen. Erst im Jänner hatte die deutsche Regierung das Unternehmen mit weiteren 220 Mio. Euro gestützt, 2021 hatte sich Galeria mit dem deutschen Bund auf einen Kredit in Höhe von 460 Mio. Euro verständigt. Gute Mieterlöse werfen für Benkos Signa allerdings sowohl Kika/Leiner als auch Galeria Karstadt Kaufhof ab.