Der Kurs des Euro hat am Montag im US-Handel auf dem tiefsten Niveau seit 20 Jahren verharrt. Die Gemeinschaftswährung sank bis auf 1,0053 US-Dollar und kostete zuletzt 1,0064 Dollar. Damit steht der Kurs aktuell nur noch knapp über der "Parität". Darunter versteht man ein Tauschverhältnis eins zu eins. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0098 (Freitag: 1,0163) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9903 (0,9840) Euro.

Furcht vor einer eskalierenden Energiekrise

Ein wesentlicher Grund für die Euro-Schwäche ist die Furcht vor einer Energiekrise in Europa. Am Montag begann die wartungsbedingte Abschaltung der Gas-Pipeline Nord Stream 1. "Die Gefahr einer Energiekrise in Europa ist das Damoklesschwert, welches über den Euro-Wechselkursen schwebt und diese belastet", sagte Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Vor dem Ende der in der Regel zehntägigen Pipeline-Wartungsarbeiten kann es seiner Einschätzung nach kaum Entlastung geben. Und jeder Tag, den die Wartungsarbeiten länger als geplant dauerten, könnte den Euro weiter belasten, warnte Leuchtmann.

Dollar-Stärke

Außerdem setzte auch eine Dollar-Stärke den Euro unter Druck. Am Markt richtet sich der Blick auf neue Inflationsdaten aus den USA, die am Mittwoch erwartet werden. Es wird für Juni mit einem weiteren Anstieg der Teuerungsrate auf 8,8 Prozent gerechnet. Dies würde nach Einschätzung von Experten auf eine deutliche Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte durch die US-Notenbank Fed in diesem Monat hindeuten. Die Aussicht auf weiter stark steigende Zinsen in den USA, während die Zinswende in der Eurozone erst im Juli erwartet wird, sorgt für Auftrieb beim Dollar und belastet den Euro.