Durch die Pandemie ist Homeoffice in vielen österreichischen Unternehmen angekommen, wo es zuvor nicht üblich war.  Auch in Kärnten gehört das Arbeiten in den eigenen vier Wänden für knapp die Hälfte der Arbeitnehmer mittlerweile zum Alltag, wie eine aktuelle Studie vom österreichische Beratungsunternehmen EY (Ernst & Young Service GmbH & Co OG Steuerberatungsgesellschaft) ergeben hat. "In den meisten Unternehmen sind die Homeoffice-Tage auf zwei pro Woche beschränkt. Das wird aber von den Arbeitnehmern nicht immer ausgeschöpft", sagt Erich Sorli, Standortleiter in Klagenfurt bei EY Österreich. Jüngere sind oft deutlich weniger zufrieden mit dem Homeoffice als ältere Mitarbeiter. "Das mag auch mit der persönlichen Wohnsituation zu tun haben und ob zum Beispiel Kinder nebenbei zu betreuen sind", sagt Sorli.

Erich Sorli, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Partner in der Wirtschaftsprüfung und Standortleiter
Erich Sorli, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Partner in der Wirtschaftsprüfung und Standortleiter © EY/Michael Kobler

Besonders zufrieden sind Arbeitnehmer im Alter von 50 bis 65 Jahren im Homeoffice. Sorli ist davon überzeugt, dass ein Unternehmen, das kein Homeoffice ermöglicht, derzeit und in den nächsten Jahren bei der Personalsuche massiv im Nachteil wäre. Doch es gibt nicht nur Sonnenseiten beim Arbeiten daheim. 57 Prozent der befragten Kärntner geben an, im Homeoffice zum Beispiel den spontanen Austausch mit Kollegen am Flur oder in der Pause zu vermissen. Etliche beklagen auch die fehlende Trennung zwischen Privatem und Arbeit.

Ganz klar auf der Plusseite des Homeoffice steht jedoch der Wegfall des Arbeitsweges. Durchschnittlich benötigen Angestellte in Österreich 29 Minuten zur Arbeit, gewünscht wären 17 Minuten. In Kärnten würde man 15 Minuten gutheißen. Die meisten Kärntner Angestellten legen eine Pendelstrecke von mehr als zehn Kilometern zum Arbeitsplatz zurück.  Für 80 Prozent ist der eigene Pkw das Verkehrsmittel der Wahl, weil der Öffentliche Verkehr nicht den Anforderungen entspricht.

Fürs Klima

Wie EY ausgerechnet hat, könnten flächendeckende Coworking Spaces im ländlichen Raum pro Jahr 600.000 Tonnen CO2 einsparen. Gerade in Kärnten könnten Coworking Spaces eine interessante Alternative sein, heißt es in der Studie. Jeder zweite Befragte hätte Interesse, zumindest temporär in ein näher gelegenes Büro des Arbeitgebers zu wechseln, um die durchschnittliche Wegzeit zum Arbeitsplatz zu verkürzen. So ein Angebot wäre sogar für jeden Vierten ein Grund, einen Arbeitgeberwechsel in Erwägung zu ziehen.