Die europäischen Leitbörsen sind am Freitag angesichts einer neuen Coronavariante merklich tiefer geschlossen. Das Aufkommen einer neuen, vermutlich gefährlicheren Coronavirus-Varianteließ die Aktienmärkte am letzten Handelstag der Woche stark nachgeben. Der Euro-Stoxx-50 büßte 4,74 Prozent ein auf 4.089,58 Punkte. Für den DAX in Frankfurt ging es um 4,15 Prozent auf 15.257,04 Einheiten herunter. Der Londoner FTSE-100 notierte zum Schluss 3,64 Prozent schwächer bei 7.044,03 Zählern.

Auch die Wiener Börse ist am Freitag mit sehr deutlichen Verlusten aus dem Handel gegangen. Der ATX sackte um deutliche 4,18 Prozent auf 3.630,85 Punkte ab. Der ATX Prime verlor satte 4,11 Prozent auf 1.826,54 Zähler.

Auch die US-Börsen haben den Handel am Freitag mit starken Kursverlusten beendet. Am sogenannten "Black Friday", wie der Tag nach Thanksgiving genannt wird, endete der US-Handel drei Stunden früher als normalerweise. Der Dow Jones Index schloss um 2,53 Prozent tiefer auf 34.899,34 Zählern, der marktbreite S&P-500 verlor 2,27 Prozent auf 4.594,62 Einheiten. Beim technologielastigen Nasdaq Composite ging es um 2,23 Prozent auf 15.491,66 Punkte nach unten. Die Verkäufe erfolgten auf breiter Front, im Branchenvergleich litten allerdings Unternehmen mit Luftfahrtbezug besonders. Boeing etwa rutschten um 5,41 Prozent nach unten, United Airlines sackten um 9,57 Prozent ab und American Airlines verloren kräftige 8,79 Prozent. 

Impfstoffhersteller profitieren

Von den Corona-Ängsten profitieren konnten Pharmaunternehmen wie Moderna. Die Aktien des Impfstoffherstellers setzten sich mit einem Kurssprung von 20,57 Prozent an die Spitze der Kursgewinner im S&P-500, gefolgt von Pfizer-Papieren, die um 6,13 Prozent anzogen. Sollte eine Anpassung des Impfstoffes erforderlich sein, hat Biontech nach eigenen Angaben schon vor Monaten mit seinem US-Partner Pfizer Vorbereitungen getroffen. Der mRNA-Impfstoff soll dann innerhalb von sechs Wochen angepasst werden, erste Chargen des angepassten Impfstoffs könnten innerhalb von 100 Tagen ausgeliefert werden.

Starke Kursverluste in allen Sektoren auch in Wien

Mit Blick auf die Kursliste waren an der Wiener Börse aufgrund der neuen Entwicklung an der Coronafront starke Kursverluste in allen Sektoren zu sehen, wobei insbesondere Titel aus dem Tourismus- und Reisebereich stark betroffen waren. So verloren DO&CO 9,2 Prozent. Flughafen Wien sanken 4,8 Prozent. Die Aktien des Luftfahrtzulieferers FACC sackten um 5,8 Prozent ab.

Aber auch Wertpapiere von Ölwerten zeigten sich stark belastet, da die Rohölnotierungen hinunter rasselten. Die Anteilsscheine des heimischen Ölkonzerns OMV rutschten um 9,3 Prozent ab. Bei Schoeller-Bleckmann fiel das Kursminus mit 4,4 Prozent geringer aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent kostet zuletzt 75,00 US-Dollar, was einem Abschlag von 8,78 Prozent entspricht.

Bei den Bankwerten verloren Erste Group 3,8 Prozent und Raiffeisen 4,4 Prozent. BAWAG gaben um 5,2 Prozent nach. Addiko Bank verloren 1,8 Prozent auf 13,20 Euro. Die Analysten der Erste Group haben ihre Einstufung von "Hold" auf "Accumulate" angehoben. Das Kursziel wird bei 15,50 Euro gesehen.