Die Exportwirtschaft ist mit ihren 2500 Betrieben Kärntens stärkster Wirtschaftsmotor. Die Kategorie „International“ richtet sich daher an jene Unternehmen, die diesen Motor wieder auf Touren bringen. Erfreulich: Die heimische Exportwirtschaft zeichnet sich durch Krisenresistenz aus.
Knapp 50 Bewerbungen in fünf Primus-Kategorien sind ebenfalls ein starkes Zeichen für das Comeback der Wirtschaft. Diese hochkarätige Jury musste in geheimer Abstimmung in fünf Kategorien mit Reihung und Punktebewertung Nominierte und Sieger küren: Die Rektoren Oliver Vitouch (AAU) und Peter Granig (FH Kärnten), Bischof Josef Marketz, Dekan Erich Schwarz (AAU), Infineon-Vorstandschefin Sabine Herlitschka, WKÖ-Präsident Harald Mahrer, Andritz- und Siemens-Aufsichtsrätin Monika Kircher, IV Kärnten-Präsident Timo Springer, BKS-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer, Porr-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Strauss, Ministerin Elisabeth Köstinger, IV-Österreich-Vizepräsident Otmar Petschnig, WK Kärnten-Präsident Jürgen Mandl, AMS-Chef Peter Wedenig. Die Unternehmer Hannes Jagerhofer, Hans Schmid und Wolfgang Rosam, die Sport-Asse Fritz Strobl und Marco Haller, Landeshauptmann Peter Kaiser, Vize-LH Gaby Schaunig, Lakeside-Park-Chef Bernhard Lamprecht sowie Adolf Winkler und Antonia Gössinger von der Kleinen Zeitung.
Ein Kärntner Konzern dämmt halb Europa
Die international tätige Hirsch Servo Gruppe mit über 45 Jahren Erfahrung in der EPS- und EPP-Industrie ist ein führender Verarbeiter mit Stammsitz in Glanegg sowie 31 weiteren Produktionsstandorten in Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Außerdem ist Hirsch Servo Technologielieferant für energieeffiziente und ressourcenschonende Anlagen zur Verarbeitung von EPS (Styropor, ein kostengünstig und vielseitig einsetzbares Material) und EPP (Schaumstoff) zu Formteilen und Dämmstoffen. Als Arbeitgeber vereinigt die Hirsch Servo Gruppe in diesen beiden Geschäftsfeldern Verarbeitung und Technologie 1635 Mitarbeiter, davon 296 in Kärnten. Einen Schwerpunkt setzt Hirsch Servo in Zusammenarbeit mit Marken wie Ringana und Bosch Siemens Haushaltsgerätewerk für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft im Verpackungsbereich.
Infrastruktur seit 111 Jahren im Fokus
Das in Klagenfurt gegründete Familienunternehmen SW Umwelttechnik Stoiser & Wolschner AG entwickelt und produziert Betonfertigteile für den Auf- und Ausbau der Infrastruktur über und unter der Erde. Seit 1910 in Österreich, seit 1990 in Ungarn und seit 2001 in Rumänien. Um Lebensqualität und Standortattraktivität in diesen Märkten zu erhöhen, entwickelt und produziert SW Umwelttechnik Produkte für jahrzehntelange Nutzung, die über und unter der Erde eingesetzt werden: Von Rohren für die Kanalisation über Großbehälter für den Straßenbau bis hin zu Wänden, Trägern und Stützen für den Wohn- und Hochbau. Mit dem Gang an die Wiener Börse 1997 setzte SW Umwelttechnik die Vision von weiteren Expansionen in die Tat um. Das schwierige Jahr 2020 wurde zu einem der erfolgreichsten Geschäftsjahre seit Bestehen.
Von der Biomedizin bis zur Stahlindustrie
Die Treibacher Industrie AG wurde 1898 von Carl Auer von Welsbach gegründet und hat ihren Firmensitz noch heute in Althofen. Hier werden Werkstoffe für technologisch anspruchsvolle Anwendungen entwickelt, produziert und in die ganze Welt geliefert. Das Spektrum reicht dabei von Vorstoffen für die Pharmaindustrie und Biomedizin, über Beschichtungen für die Flugzeug- und Katalysatorindustrie bis hin zu hochwertigen Legierungszusätzen für die Stahlindustrie. Die Treibacher ist in Europa Markt- und Technologieführer für das Recycling verbrauchter Katalysatoren aus der Erdölindustrie, wodurch jährlich Tausende Tonnen Primärressourcen wie Vanadium, Nickel und Molybdän eingespart werden.
Derzeit sind unter anderem Investitionen von 90 Millionen Euro in eine neue, moderne Recyclinganlage geplant.
Drei Fragen an Markus Bliem, Leiter der Strategischen Landesentwicklung
Welche sind die größten Stärken des Standortes Kärnten?
MARKUS BLIEM: Kärnten ist nicht nur eine hoch entwickelte europäische Industrieregion mit einem großen Schwerpunkt auf Forschung- und Innovation, sondern auch eine überaus attraktive Tourismusregion. Die hohe Lebensqualität und die Tatsache, dass Kärnten zu den sichersten Regionen der Welt zählt, sind weitere Stärken des Standortes, wie auch der OECD-Regional-Well-Being-Index belegt. Abgesehen von der attraktiven geografischen Lage ist Kärnten ein idealer Platz für innovative Unternehmen und Weltmarktführer.
Welche Bedeutung hat die internationale Vernetzung für Kärnten?
In Kärnten sind Menschen aus allen Regionen der Welt – aus 172 Ländern – zu Hause. Zudem wurden knapp 20.000 in Kärnten lebende österreichische Staatsangehörige im Ausland geboren. Im internationalen Vergleich hat Kärnten als selbstbewusste, offene Region eine hohe Exportquote und der Handelsbilanzüberschuss beträgt für Kärnten jährlich rund eine Milliarde Euro.
Wo sehen Sie Aufholbedarf?
Durch den Ausbau des internationalen Bildungs- oder Studienangebotes oder durch Investitionen in die Infrastruktur, insbesondere in die Bahninfrastruktur oder den Logistikstandort, wird die Internationalisierung des Standortes beschleunigt. Um den Weg weiter erfolgreich zu beschreiten, ist die Anbindung ans internationale Straßen-, Schienen- und Flugverkehrsnetz zu forcieren.