Die geheimnisumwitterte Welt der Kryptowährungen anderen Menschen zu öffnen: Die Vision eines Norddeutschen mit Lebensmittelpunkt in Wien klingt simpel, daraus ein hochprofitables Start-up zu formen, war es wohl nicht. Eric Demuth (34) ist einer von drei Gründern und einer von zwei CEOs der Wiener Kryptowährungsplattform Bitpanda.

Aufgewachsen in „normalem Mittelstand, ohne goldenen Löffel, mit Wurzeln in Ostdeutschland“, beschäftigte er sich bereits als 18-Jähriger mit Geld und Anlageformen. Zwei Jahre bereiste der gelernte Schiffsmechaniker auf Containerschiffen von Hapag-Lloyd die Ozeane.

Dann sammelte der gebürtige Hamburger, der an der WU Wien und der London School of Economics studierte, erste Erfahrungen in der
Finanzindustrie und übte sich als Fintech-Gründer – so heißen die Start-ups der Finanzbranche. Digitales Geld, Bitcoins, hatte früh sein Interesse
geweckt.

Zähmung der wilden Zustände in der Bitcoin-Welt

Doch „frustrierend“ sei der mühsame Kauf und Verkauf von Kryptowährungen – digitale, handelbare Vermögenswerte – gewesen, klagte Demuth einmal. Ein nutzerfreundlicher Online-Shop sollte entstehen, ein Ort, an dem man Euros oder Dollars gegen Bitcoins tauschen könne, eine Plattform zur Zähmung der wilden, undurchsichtigen Zustände in der digitalen Bitcoin-Welt.

Das ist den Bitpanda-Chefs bravourös gelungen: Drei Millionen Menschen nutzen die Angebote des 2014 von Demuth gemeinsam mit Paul Klanschek und Christian Trummer gegründeten „Kryptobrokers“.
Innerhalb von sieben Jahren wuchs die Jungfirma in lichte Höhen, neue Investoren schraubten jetzt den Firmenwert auf 3,5 Milliarden Euro.

Erst im März hatte Bitpanda die Milliardengrenze durchbrochen, jene Schallmauer, die die „Unicorns“ – Einhörner – unter den Start-ups vom Rest des unternehmerischen Geheges trennt. Die drei Gründer halten freilich nach wie vor die Mehrheit an Bitpanda – schließlich kennen sie sich mit Geld bestens aus.