Die vergangenen Monate waren für viele Handelsbetriebe enorm schwierig. Wie ist es Leder & Schuh mit den Marken Humanic und Shoe4you ergangen?
MICHAEL RUMERSTORFER: Wir haben 199 Stores in neun Ländern, diese Pandemie hat uns überall gleich hart getroffen. Die letzten 14 Monaten waren von großer Unplanbarkeit geprägt und entsprechend schwierig. Wir sind ein Händler mit hohem Warendruck und haben Verantwortung für 2200 Mitarbeiter.

Ist man mit dieser Größenordnung für den Neustart gerüstet oder gibt es Justierungsbedarf?
Das Grundmodell ist gut und gesund, wir haben auch vor der Krise schöne Fortschritte gemacht, diese Krise hat uns zwar in einigen Bereichen gebremst, aber nicht gestoppt. Wir müssen unsere Strategie nicht völlig ändern, wir haben eine schöne Weiterentwicklung vor uns.

Läuft die Kurzarbeit noch?
Wir mussten bis dato keinen einzigen Mitarbeiter abbauen, das ist positiv. Die Kurzarbeit hat uns natürlich sehr geholfen, wir hoffen, dass wir sie mit Ende Juni auslaufen lassen können.

Wie fällt der Ausblick aus?
Mit den Öffnungen ist die Stimmung besser geworden. Auch die Öffnung der Gastronomie ist für uns, gerade in Einkaufszentren, sehr wichtig. Wir hoffen auch, dass das die Konsumlaune weiter stärkt. Es gibt eine Sehnsucht der Kunden, stationär einzukaufen, wir blicken mit Optimismus nach vorne.

Digitalisierung und E-Commerce haben sich noch einmal beschleunigt. Wie sehen Sie Ihr Unternehmen in dem Bereich positioniert?
Wir haben auch vor der Pandemie das Thema E-Commerce sehr ernst genommen und rechtzeitig investiert. Wir haben 2020 den Online-Umsatz verdreifacht. Lässt sich damit der Ausfall in den 199 stationären Geschäften kompensieren? Nein, das muss uns auch klar sein. Aber wir sehen die einzelnen Kanäle nie isoliert, sprechen nie von der reinen Online-Welt oder der reinen Offline-Welt, wir sehen die Vernetzung der Vertriebskanäle.

Was hat das Unternehmen aus den vergangenen Monaten mitgenommen?
Unser Ziel war schon vor der Pandemie, das Unternehmen in all seinen Bereichen weiterzuentwickeln. Wir haben im Sortiment große Fortschritte gemacht, haben unsere strategischen Partnerschaften vertieft, haben E-Commerce und Online weiterentwickelt, da ist man natürlich nie am Ende, das ist ein permanenter Prozess. Wir sind aber auch im Beratungs- und Servicethema weitergekommen und haben in Technologien investiert wie in 3D-Fußscanner. Wir wollen im positiven Sinn an allen Bereichen schrauben, nicht weil jetzt alles schlecht ist, ganz im Gegenteil, wir haben versucht, ein Best-of zu kreieren mit „Frag’ Franz“ als Synonym für umfassende Schuhexpertise.