Mit 37 Filialen ist Thalia der größte Buchhändler in Österreich. Das steigende Onlinegeschäft konnte aber auch beim Branchenprimus im deutschsprachigen Raum den Umsatz- und Gewinnverlust durch die wochenlangen Geschäftsschließungen im stationären Buchhandel nicht kompensieren. 119,7 Millionen Euro wurden im Geschäftsjahr 2019/2020 umgesetzt - das entspricht einem Minus von 5,1 Prozent. Und auch das Ergebnis verminderte sich um 15,8 Prozent auf 8,5 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der österreichische Buchmarkt generell verzeichnete 2020 ein Umsatzminus von 4,4 Prozent, nimmt man rein den stationären Handel lag das Minus sogar bei 12,8 Prozent.

Auch 2021 ist ein herausforderndes Jahr

Bei Thalia liegt der stationäre Umsatz aufgrund der langen Schließungsperioden auch im aktuellen Geschäftsjahr noch einmal um rund 13 Prozent hinter dem Vorjahr, berichtet Thomas Zehetner, Geschäftsführer von Thalia in Österreich. Ziel für die nächsten Monate sei es daher, Umsätze aufzuholen. Weil zwei neue Standorte dazugekommen sind, habe sich die Zahl der Mitarbeiter auf 750 erhöht. Mit dem Ergebnis ist er "angesichts der schwierigen Bedingungen zufrieden".

Der gesamte österreichische Buchmarkt inklusive Onlinehandel verzeichnet 2021 bisher laut dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels ein Umsatzplus von 9,2 Prozent - jedoch in Relation zum Vergleichszeitraum 2020, und da lag das Minus gegenüber 2019 bei 14,5 Prozent.

Die Online-Umsätze bei Thalia hätten sich im Laufe des letzten Jahres  durch die coronabedingten Geschäftsschließungen um 40 bis 50 Prozent erhöht, sagt Zehetner. Bereits ein Viertel des Gesamtumsatzes werde online gemacht. Ein Geschäft, welches auch die kleineren Buchhändler in Österreich durch die Pandemie verstärkt für sich nutzen. Rund 400 (davon 63 in der Steiermark, 31 in Kärnten) sind beim Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gelistet. 209 davon geben an, einen Online-Shop zu haben.

Ein Drittel des Gesamtumsatzes online

Rund ein Drittel des gesamten Umsatzes im österreichischen Buchhandel wird mittlerweile online gemacht. Und Helmut Zechner, der Vorsitzende des Österreichischen Buchhändlerverbands und Chef der Buchhandlung Heyn in Klagenfurt, ist überzeugt, dass die kleineren Buchhändler, die zu Beginn der Coronakrise schon einen Webshop hatten, ihre Umsätze besser retten konnten, als ein großer Filialist. "Man kann glaube ich nicht mit einem Online-Shop das Geschäft von mehr als 30 Filialen kompensieren", sagt Zechner.

Helmut Zechner ist Vorsitzender des Österreichischen Buchhändlerverbandes
Helmut Zechner ist Vorsitzender des Österreichischen Buchhändlerverbandes © ©helgebauer

Er selbst habe in seiner Buchhandlung die Ernte für das Online-Engagement der vergangenen zehn Jahre eingefahren. "Der Online-Shop hat uns gerettet", erklärt Zechner. Die Buchhandlung Heyn ist mittlerweile auch der größte Einzelbuchhändler Österreichs, was den Umsatz anbelangt. Durch die Krise geholfen hätten den Buchhändlern aber auch die Maßnahmen der Regierung wie Kurzarbeit, Umsatzersatz und die Senkung der Mehrwertsteuer von zehn auf fünf Prozent. Und die Loyalität der Kunden gegenüber dem lokalen Buchhändler - auch beim Onlinekauf.

Generell, resümiert Zechner, habe die Krise aber natürlich auch im Buchhandel völlig "unterschiedlich eingeschlagen". Und im Schnitt sei es, was den Umsatz anbelangt, eben trotzdem ein Minus. Er hofft jetzt, dass die 20-Quadratmeter-Regel aufgehoben wird, die für kleinere Buchhandlungen ein großes Problem darstelle. Zunehmend als Erfolgsmodell präsentiert sich "Click & Collect". Bei Thalia beispielsweise wird bereits jedes zehnte Buch, das im stationären Handel verkauft wird, online bestellt und in der Filiale abgeholt, was die Frequenz im stationären Handel erhöht, berichtet Zehetner.