Ihre Farbe - ein dunkles Anthrazit - erinnert an Schiefer. Tatsächlich sind die Schneidbrettln des Osttiroler Start-ups Pro Planche aus Papier. Die Materialanmutung ist wie bei Holz: messerschonend, man sieht den Schnitt. Aber. Man kann die Brettln auch im Geschirrspüler waschen und sie nehmen im Gegensatz zu Holz keine Farbe an: nicht von Fleisch, nicht von roten Rüben.

Auf die verwegene Idee kamen die Cousins Armin Hofmann (26) und Roland Tiefnig (28) aus Lienz in der Küche. Die beiden sind Hobbyköche, Roland kocht laut Armin besser, Armin isst lieber. Verbunden sind die beiden Absolventen der HTL Lienz aber auch durch ihre Affinität zu Technik. Roland Tiefling arbeitet als Produktentwickler, Armin Hofmann als Automatisierungstechniker. Der Schnittpunkt all ihrer Erfahrung und Leidenschaft war die Entwicklung des Papier-Brettls und die darauf folgende Gründung von Pro Planche (Planche heißt Tafel auf Französisch) im August 2020.

Nachhaltig und hygienisch

"Dabei haben wir nicht nach einem Werkstoff gesucht, sondern nach der Lösung eines Problems“, sagt Roland Tiefnig. Sie wollten Nachhaltigkeit, sie wollten aber auch Hygiene. "Bei diesem Widerspruch sind wir dann hängen geblieben", sagen die beiden im nachhinein. Bei einem gemeinsamen Curry war ihnen das aufgefallen.

Gut 1500 Brettln werden verkauft

"Mittlerweile haben wir gut 1500 Brettln verkauft", berichtet Armin Hofmann. "Sie gingen bis nach Deutschland und Frankreich." Der Online-Shop (www.proplanche.com) läuft. Auch Händler Emil Wassermann aus Lienz hat die Brettln schon gelistet. Weitere Handelspartner werden jetzt gesucht.

Platten in drei Größen

Die Brettln bestehen aus 66 Lagen verpresstem recyceltem Altpapier, das mit Lebensmittelharz verstärkt ist. Hofmann und Tiefing beziehen diesen Papierverbundstoff, der bisher vor allem im Fassadenbau eingesetzt wird, von einem deutschen Lieferanten. In Lienz lassen sie die Platten schneiden bzw. fräsen. Sie werden in drei Größen angeboten, die sich Snack, Classic und Chef nennen.

"Papier ist ein Werkstoff der Zukunft", sind Hofman und Tiefnig überzeugt. "Natürlich, widerstandsfest, einfach schön." Sogar Temperaturen bis 170 Grad Celsius können dem Brett nicht zusetzen. Speisen können damit auch angerichtet, heiße Töpfe darauf gestellt werden. Die Farbe - "slate-grau" - ergibt sich übrigens durch das Naturharz.