Tanja Mörschbacher: „Hatte keine Angst um Arbeitsplatz“

„Wir haben uns sehr gefreut, dass wir uns wieder sehen“, erinnert sich Tanja Mörschbacher an die Zeit nach dem beruflichen „Lockdown“. Aber: Obwohl die Lehrwerkstätte der Maschinenfabrik Liezen (MFL) während des vergangenen Jahres wochenlang geschlossen war, hatte die 17-Jährige „keine Angst um den Arbeitsplatz“. Von Anfang an sei Sicherheit vermittelt worden, die Zeit zu Hause nutzte die angehende Mechatronikerin, um sich gezielt auf die Berufsschule vorzubereiten. Zurück im Betrieb war der 2-Meter-Abstand oberste Prämisse, ob der Kurzarbeit gab es für Lehrlinge zeitweise eine Viertagewoche.

Tanja Mörschbacher, MFL Liezen
Tanja Mörschbacher, MFL Liezen © MFL

Bernd Unterköfler: FFP2-Maske kam, das Dorfleben ging

Der 21-Jährige aus Arriach ist im vierten Lehrjahr seiner Doppellehre zum Elektrotechniker und Mechatroniker bei Infineon in Villach. Die Corona-Pandemie hatte keinen großen Einfluss auf seine Lehre. „Zusätzlich zu den bereits bestehenden Schutzvorschriften tragen wir jetzt in allen Bereichen eine FFP2-Maske“, sagt Unterköfler. Als aktives Landjugendmitglied und Schuhplattler sei es schwierig, sich nicht treffen zu können und keine unbeschwerte Jugend zu erleben. „Gerade für Jugendliche ist es wichtig, sich im Dorfleben zu integrieren, das fällt nun weg.“

Bernd Unterköfler, Infineon
Bernd Unterköfler, Infineon © Infineon

Veronika Petra: Corona am eigenen Leib verspürt

Dass Corona eine ernste Sache ist, hat die 16-Jährige, Lehrling bei Spar in Graz-Mariatrost, am eigenen Leib verspürt. Im Dezember erkrankte sie. „aber ich habe niemanden angesteckt“. Vorsichtig bleibt sie trotz Antikörper. Die Stimmung im Supermarkt gefällt ihr gut: „Wir sind mehr zu einem Team geworden.“ Was fehlt: der Kontakt zu Freunden. Und: „Ich möchte wieder ohne Maske einkaufen, obwohl ich nicht mehr weiß, wie das ist.“

Veronika Petra, Spar
Veronika Petra, Spar © Spar/Vinzent Trenkler

Lukas Unterberger: „Das Arbeiten hat mich abgelenkt“

Baggern, betonieren, mauern. Es sind Tätigkeiten, die in der Krise noch gefragter waren als schon in den Monaten und Jahren davor. „Wir waren nie in Kurzarbeit, haben immer echt viel zu tun gehabt“, sagt deswegen auch Lukas Unterberger, Hochbau-Lehrling bei Lieb Bau in Weiz. „Das Arbeiten“ sei es auch gewesen, das den 17-Jährigen in den letzten Monaten „gut abgelenkt hat“. Denn auch wenn sich in der Arbeit, bis auf den Einsatz von FFP2-Masken und Abstandsregeln, wenig verändert hat, in das Privatleben des Lehrlings griff die Krise freilich dennoch massiv ein. Fortgehen, mit Freunden im Gasthaus sitzen oder diese anderswo treffen – all das konnte Unterberger in den letzten Monaten natürlich nicht tun. „Das ist schon ziemlich blöd gewesen.“ Auch der Alltag in der Berufsschule ist ein anderer: „Wir sind jetzt immer eine Woche vor Ort, eine Woche daheim, dann wieder eine vor Ort“, erzählt Unterberger, der bald zur Lehrabschlussprüfung antreten wird.

Lukas Unterberger, Lieb Bau
Lukas Unterberger, Lieb Bau © LIEB/Förster

Nadja Zammernig: Sorge um den Lehrabschluss

Die 20-Jährige aus Villach macht eine Lehre zur Hotel- und Gastgewerbeassistentin im Werzer’s Hotel in Pörtschach. „Das Beste an meinem Beruf ist der Gästekontakt, jetzt sitze ich nur im Büro“, sagt Zammernig. In Kurzarbeit war sie aber nie. Durch Corona fehle ihr bereits ein ganzes Jahr an Praxis. Im dritten Lehrjahr ihrer vierjährigen Lehrzeit mit Matura breitet sich bei der Villacherin die Ungewissheit aus, ob man die Lehrabschlussprüfung schaffen wird. „Die Routine fehlt“, sagt Zammernig. In der Berufsschule wurde zwischen Distance Learning und Präsenzunterricht gewechselt. Auch dadurch fehlen praktische Einheiten. Aus ihrer Sicht werde zu wenig über die aktuellen Herausforderungen von Lehrlingen gesprochen. „Man fühlt sich schon alleingelassen“, sagt Zammernig.

Nadja Zammernig, Werzer's Hotels
Nadja Zammernig, Werzer's Hotels © Kleine Zeitung / Weichselbraun (Weichselbraun Helmuth)