Die Coronakrise hat für Frauen dramatischere wirtschaftliche Folgen als für Männer, berichteten zuletzt Bernhard Kittel und Thomas Resch vom Institut für Wirtschaftssoziologie der Universität Wien. Sie werden dadurch länger und nachhaltiger arbeitslos. Das hat auch psychische Folgen, zum Beispiel ein erhöhtes Risiko für Depressionen, erklären sie in einer Aussendung des Vereins "Diskurs - das Wissenschaftsnetz".

Am Mittwoch haben sich Arbeitsminister Martin Kocher und Familienministerin Susanne Raab in einer Pressekonferenz zum Thema "Frauen und Arbeitsmarkt" geäußert.

Dabei wurde auf das Frauenprogramm des Arbeitsmarktservice (AMS) aufmerksam gemacht, dem heuer 60,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Es sei dies ein Frauenförderbudget "in noch nicht da gewesenem Umfang", sagte Arbeitsminister Martin Kocher in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Frauenministerin Susanne Raab (beide ÖVP) am Mittwoch. Im Vorjahr hatte das AMS rund 55 Millionen Euro für Frauenförderung zur Verfügung, 2016 waren es erst 38 Millionen Euro.

Technische Berufe

Wenige Tage vor dem Weltfrauentag am 8. März unterstrich Raab, dass Frauen im Bereich des AMS heuer überproportional gefördert werden. Das Förderziel 2021 beträgt für sie 50 Prozent, und das sind, so Kocher, um 3,5 Prozentpunkte mehr, als ihr Anteil an der Arbeitslosigkeit beträgt. Es handle sich um "positive Diskriminierung" oder auch "Affirmative Action" für Frauen am Arbeitsmarkt, "und das halte ich für gut und richtig so in der derzeitigen Situation", betonte der Arbeitsminister.

Konkret können heuer 1.600 Frauen eine handwerklich-technische Ausbildung absolvieren. Es gibt Beratungen in Frauen- und Mädchenberufszentren und Hilfe beim Wiedereinstieg nach der Babypause. 2020 haben rund 20.000 Frauen an diesen speziellen Programmen teilgenommen. Ausgebaut wird auch die AMS-Kinderbetreuungshilfe. Die Höchsteinkommensgrenze, um bis zu 300 Euro rückerstattet zu bekommen, steigt hier von 2.300 auf 2.650 Euro. Davon sollen etwa Krankenpflegerinnen oder Chemikerinnen mit höherem Einstiegsgehalt profitieren.

Fakt sei nämlich, dass für Frauen in der Corona-Pandemie überdurchschnittlich angestiegen sei, weil sie vermehrt in besonders betroffenen Branchen wie Gastronomie oder Beherbergung arbeiten, so Kocher. Raab erinnerte daran, dass hier auch bereits Beschlossenes helfe, etwa die unlängst präsentierte Aufstockung des Familienhärtefonds um 50 Millionen Euro.