Die Bundesregierung hat gestern gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft präsentiert, unter welchen Bedingungen in der bevorstehenden Saison Wintertourismus funktionieren soll – unter anderem mit Maskenpflicht und Essen und Trinken ausschließlich im Sitzen.

Bei den Kärntner Touristikern sorgen die für den Wintertourismus kommunizierten Regeln für keine allzu große Überraschung. In der Region Nassfeld-Lesachtal-Weißensee hat man sich schon den Sommer über damit beschäftigt, wie ein erfolgreicher Winter auch mit dem Damoklesschwert Corona gelingen kann. "Wir haben mehrere Workshops abgehalten und Maßnahmen erarbeitet", erklärt Christoph Gruber, Geschäftsführer der NLW Marketing. Und auch ohne die aktuelle Verordnung, wonach unter anderem in der Seilbahn das Tragen von Masken vorgeschrieben ist, wären diese in der Region Pflicht gewesen.

Mit einem Einbruch der Tourismuszahlen aufgrund der neuen Regeln rechnet Gruber nicht: "Wir haben im Sommer eine Umfrage gestartet und 1400 Gäste befragt. 85 Prozent möchten gerne einen Winterurlaub machen, davon wiederum wollen 85 Prozent gerne Ski fahren. Das stimmt uns zuversichtlich." Gruber rechnet damit, dass es weniger Gruppenreisen geben wird, dafür aber der Individualtourismus steigen wird. Und rund um das Nassfeld werde man Tische in den Hütten auch online reservieren können.

"Ohnehin wenig Interesse an Après-Ski"

"An Après-Ski haben die Leute kaum Interesse. Das war in Kärnten ohnehin nie so ausgeprägt", ist der Chef der NLW-Region überzeugt. Eine Einschätzung, die auch sein Kollege Hansjörg Pflauder, der Vorstand der Bergbahnen Bad Kleinkirchheim, teilt. Après-Ski habe schon immer eine "untergeordnete Rolle gespielt". Und von den 25 Liftanlagen seien nur drei Kabinenbahnen. "Es spielt sich sehr viel im Freien ab. Sessel- und Schlepplifte sind ja nicht das Problem", sieht es Pflauder gelassen. Bei den Liftanlagen werde man Zugangssysteme installieren. Die Erfahrung im Sommer habe außerdem schon gezeigt, dass die Gäste sehr diszipliniert seien.

Auch für die Tourismusverantwortliche auf der Turracher Höhe, Elke Basler, "ist die von der Regierung verkündete Verordnung hinsichtlich der diesjährigen Wintersaison wenig überraschend". "Da die Seilbahnen zu den Verkehrs- und Transportmitteln zählen, haben wir schon mit einer Maskenpflicht gerechnet", sagt sie. Die Abstandsregeln seien auch klar gewesen. Wie genau diese allerdings bei den Liften umgesetzt werden können, müsse man noch schauen. Das Abstandhalten nach vorne und hinten sei durch die Skier kein Problem. Was allerdings den seitlichen Abstand betreffe, müsse man noch eine Lösung finden. "Eventuell kann man die am Lift Wartenden ja durch die Schaffung künstlicher Korridore trennen", meint Basler.

Nicht ganz so problematisch sieht auch Georg Hochegger vom Klippitztörl die Einhaltung der neuen Regeln: "Wir haben keine geschlossenen Seilbahnen wie beispielsweise Gondeln. Deshalb entfällt in diesem Bereich auch die Maskenpflicht." Auf den geforderten Mindestabstand zwischen Gästegruppen werde man aber genauestens achten. Und zusätzlich ist am Klippitztörl geplant, Schlauchtücher auszuteilen, welche dann als Mund-Nasen-Schutz in ausgewiesenen Maskenzonen getragen werden können. "In den Gästeräumen werden wir wie in den vergangenen Monaten auch schon auf die Einhaltung der Regeln achten", so Hochegger. "Die Verordnungen sind für uns keine große Umstellung", sagt auch Franz Skuk von der Petzen.

"Generell geht die Seilbahnwirtschaft zuversichtlich in den Winter", erklärt Klaus Herzog, der Fachgruppenobmann der Seilbahnen in Kärnten. Er sieht die Regelungen, welche gestern verkündet wurden, "positiv". "Es wird von den Gästezahlen her sicher kein ganz toller Winter werden. Aber ich bin mir sicher, dass die Menschen sich das Skifahren nicht nehmen lassen, und dass wir mit einem weniger als blauen Auge davonkommen werden."