Das Konjunkturklima bleibt eingetrübt. Knapp neun Monate werde es dauern, bis sich die Wirtschaft in der Steiermark von der Krise erholt habe, hat eine Untersuchung der Wirtschaftsuniversität Wien ergeben. Befragt wurden österreichweit 408 Unternehmen aus 14 Branchen. Schwacher Trost: Mit ihrer Regenerationsperspektive liegen die steirischen Betriebe besser als jene in Westösterreich, wo man mit zwölf bis 15 Monaten rechnet.

„Der Patient Wirtschaft liegt in der Intensivstation“, zeichnet der steirische Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk ein dramatisches Bild. Er verweist unter anderem auf die wichtige Rolle der Gemeinden als Auftraggeber für regionale Klein- und Mittelbetriebe. 400 Millionen Euro beträgt in einem normalen Jahr das entsprechende Umsatzvolumen. Durch die Coronakrise sind aber auch die Einnahmequellen der Kommunen – Ertragsanteile vom Bund und Kommunalsteuer – ausgetrocknet. Viele Gemeinden haben Investitionsvorhaben daher gestoppt oder verschoben, wie zum Beispiel Fürstenfeld. Wegen eines Minus von 1,5 bis 2 Millionen Euro wurde der Umbau der Stadthalle um ein Jahr verschoben, berichtet Bürgermeister Franz Jost.

"Gemüseschauwelt" und Thermalbohrung

Die Liste an Projekten in der oststeirischen Thermenmetropole bleibt dennoch umfangreich: Noch im Herbst will man Pläne für eine „Schauwelt“ beim Gemüseproduzenten Frutura präsentieren, mit der man – nach Vorbild von Josef Zotters Schokolade-Erlebniswelt – pro Jahr zwischen 200.000 und 300.000 Besucher anlocken will. Gemeinsam mit Frutura will man zudem eine Bohrung nach Thermalwasser forcieren. Kostenpunkt: 15 Millionen Euro. Aus 3000 Meter Tiefe soll künftig die Energie für die städtische Wärmeversorgung kommen.

Trofaichas Bürgermeister Mario Abl, WK-Präsident Josef Herk, Fürstenfelds Stadtchef Franz Jost

Im obersteirischen Trofaiach – einer klassischen Auspendlergemeinde – bäckt man zwar in puncto Investitionsvolumen kleinere Brötchen (insgesamt 2,5 Millionen Euro), die Probleme sind aber dieselben: fehlende Einnahmen. Einmalig könne man auf Rücklagen zurückgreifen, „wir brauchen aber eine zweite Hilfswelle“, sagt Bürgermeister Mario Abl Richtung Bund.

„Das Geld aus dem Milliardenpaket der Bundesregierung muss in den Gemeinden ankommen“, drängt Herk. Um direkt die regionale Wirtschaft zu unterstützen, fordert er, die Grenze von Direktvergaben an regionale Unternehmen von 100.000 auf 300.000 Euro anzuheben. Auch bei offenen Verfahren solle das Limit von einer auf drei Millionen Euro ausgeweitet werden. Zudem schlägt Herk die Wiedereinführung des Handwerkerbonus vor. Schon 2014 konnte man 25 Prozent von Sanierungsaufgaben (bis maximal 5000 Euro) steuerlich geltend machen.