2019 wuchs die Wirtschaftsleistung in keinem anderen Bundesland so stark wie in der Steiermark. Auch zu Beginn des heurigen Jahres war die Steiermark ökonomisch gesehen verhältnismäßig flott unterwegs. Dann brachte die Coronakrise eine noch nie da gewesene Schließungswelle und dem Bundesland überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenzahlen.

Wie aber geht es nun weiter? Zwar werden Restriktionen gelockert, gleichzeitig trüben in Mitleidenschaft gezogene Lieferketten weiter die Einschätzungen der für den Standort so wichtigen Industriebetriebe.

Die Bank Austria – seit Krisen-Ausbruch hat man mehr als 10.000 Stundungen und zudem neue Kredite in Höhe von 2,7 Milliarden Euro fixiert – rechnet in einer Prognose für heuer mit einem steirischen „Konjunktureinbruch“, der „etwa gleich stark wie in Gesamtösterreich“ ausfällt. Dieselbe Prognose trifft die Bank auch für das Bundesland Kärnten.

Arbeitslosigkeit bei 10 und 13 Prozent

Im Detail: „In unserem Basisszenario“, heißt es von Bank-Austria-Vorständin Susanne Wendler im Gespräch mit der Kleinen Zeitung, „gehen wir in der Steiermark von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 von neun Prozent und von einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf über zehn Prozent aus.“ In Kärnten rechnet man ebenfalls mit einem Rückgang der regionalen Wirtschaftsleistung von neun Prozent. Die Arbeitslosenquote könnte dort indes auf im Schnitt 13 Prozent steigen.

Gleichzeitig erwartet die Bank in dieser – im Vergleich mit bisherigen Konjunktureinschätzungen düsteren – Prognose, dass Österreichs Wirtschaft erst „Ende 2021“ wieder auf Vorkrisenniveau sein wird. Einen generellen Liquiditätsengpass bei den Betrieben sieht Wendler zurzeit aber nicht. Eine diesbezüglich „heikle Phase“, erklärt Bernd Meister, bei der Bank Austria für Firmenkunden zuständig, kann aber schnell eintreten, „wenn wichtige Anschlussaufträge ausfallen“.

"Faule Kredite" stark reduziert

In Summe sieht sich die Bank Austria – stellvertretend für die gesamte Branche – sehr gut aufgestellt, um Liquidität geben zu können. Wären die Banken 2008 noch ein "großer Teil des Problems" gewesen, seien sie in der aktuellen Krise ein "großer Teil der Lösung", wie Susanne Wendler erklärt. Das Kernkapital hätten die Banken auf 16 Prozent verdoppelt und die "faulen Kredite" gleichzeitig auf zwei Prozent reduziert.

Mit einem blauen Auge könnte übrigens der steirische Tourismus durch die Coronakrise kommen. Dieser ist nämlich stärker auf den inländischen Gast ausgerichtet als anderswo in Österreich. „Im Vergleich zu den Tourismushochburgen im Westen“ erwarten die Volkswirte in der Steiermark einen „unterdurchschnittlichen Rückgang der Nächtigungen von knapp 15 Prozent.

In Kärnten soll das Nächtigungs-Minus laut Bank Austria bei in Summe 25 Prozent liegen.